Edition
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Vita Pauli
3.
Perseuerantem in fide martyrem et inter eculeum laminasque uictorem, iussit melle perungi et sub ardentissimo sole religatis post tergum manibus reponi, scilicet ut muscarum aculeis cederet qui ignitas sartagines ante superasset.
Alium iuuenali aetate florentem in amoenissimos hortulos praecepit adduci ibique inter candentia lilia et rubentes rosas, cum leni iuxta murmure serperet riuus et molli sibilo arborum folia uentus stringeret, super structum plumis lectulum supinari, et ne se inde posset excutere, blandis sertorum nexibus inretitum relinqui. Quo cum recedentibus cunctis meretrix speciosa uenisset, coepit delicatis stringere colla complexibus et, quod dictu quoque scelus est, manibus adtrectare uirilia, ut corpore in libidinem concitato se uictrix impudica superiaceret. Quid ageret miles Christi, quo se uerteret? Quem tormenta non uicerant superabat uoluptas. Tandem coelitus inspiratus praecisam mordicus linguam in osculantis se faciem exspuit. Ac sic libidinis sensum succedens doloris magnitudo calcauit.
Übersetzung
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Leben des hl. Paulus, des ersten Einsiedlers (BKV)
3.
Einen standhaften Bekenner des Glaubens, dem Folter und glühende Eisenplatten nichts anhaben konnten, ließ er mit Honig bestreichen und im sengenden Sonnenbrand, die Hände auf den Rücken gebunden, niederlegen. Nachdem er dem glühenden Roste getrotzt hatte, sollte er den Stichen der Mücken erliegen. Einen anderen, einen in der Blüte der Jahre stehenden Jüngling, ließ er in einen herrlichen Garten führen. Dort wurde er zwischen weißen Lilien und roten Rosen rücklings auf ein mit Flaumfedern gefülltes Bett gelegt. In der Nähe schlängelte sich sanft plätschernd ein Bach dahin, und der Wind strich mit leisem Säuseln durch die Blätter der Bäume. Damit der Jüngling sich nicht befreien konnte, wurde er mit einem Geflecht aus reizenden Blumengewinden festgebunden. Als sich alle S. 23entfernt hatten, kam eine schöne Buhlerin und fing an, in zärtlichen Umarmungen ihm um den Hals zu fallen; ja, kaum darf man es sagen, sie scheute sich nicht, ihn unehrerbietig zu betasten, um seine Leidenschaft zu erregen und als schamlose Sünderin den Sieg davonzutragen. Was sollte der Streiter Christi tun, wohin sich wenden? Er wußte es nicht. Bereits schien die Sinnlichkeit ihn zu übermannen, nachdem er der Marterwerkzeuge gespottet hatte. Doch auf eine himmlische Erleuchtung hin biß er ein Stück der Zunge ab und spie es in das Gesicht der ihn Liebkosenden. So wurde das Lustgefühl unterdrückt durch den an seine Stelle tretenden großen Schmerz.