1.
Wie sehr der Ruf Deines gottgefälligen Wandels sich bei den verschiedensten Völkern festgesetzt hat, magst Du daraus ermessen, daß ich Dich liebte, ehe ich Dich persönlich kennengelernt hatte. Der Apostel schreibt: „Die Sünden gewisser Leute liegen am Tage und gehen dem Gerichte voraus.“ 1 Bei Dir ist es umgekehrt. Verbreitet sich doch allenthalben die Kunde von der Art, wie Du Nächstenliebe übst, so daß nicht so sehr der ein Lob verdient, welcher Dich liebt, als jener Tadel, der Dich nicht liebt. Ich will sie nicht nennen die vielen, in denen Du Christus erhalten, ernährt, bekleidet und besucht hast. 2 Aber die Hilfe, S. 11 welche Du dem Bruder Heliodorus in seiner Notlage angedeihen ließest, muß selbst der Stummen Zunge lösen. Wie dankbar zeigte er sich, wie war er voll des Lobes, als er berichtete, wie Du seinen Beschwerden während seiner Reise abgeholfen hast! Deshalb begrüße auch ich Dich, leider verspätet, weil mich die schwere Krankheit aufzehrt, geflügelten Fußes, wie man zu sagen pflegt, und umarme Dich im Geiste der Liebe und Anhänglichkeit. Ich wünsche Dir Glück und bete zum Herrn, daß er unsere im Werden begriffene Freundschaft festigen möge.
