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Ueber solche Gläubige und der Hoffnung Würdige, welche in Hoffnungslosigkeit weinen und klagen und sich zerkratzen wie die Heiden, denen keine Hoffnung ist, erzürnet Gott. Solche berauben sich der Wohlthaten der guten Werke, welche Gott geopfert wurden durch das Widersagen, und sie betrüben S. 165 die himmlischen Heerschaaren und die Seelen der Gerechten und ihre Seelen selbst, weßhalb sie die Trauer verlängern. Und sie selbst fallen den Strafen anheim wegen der Hoffnungslosigkeit und erlangen das Urtheil der Strafen. Denn wer Gott erzürnt und die himmlischen Mächte betrübt und die Seelen der Gerechten und wer die Seele des Verstorbenen der Ruhe beraubt, den wird das Gericht treffen, wer es auch sei, nach dem Ausspruche des Apostels. Wer nämlich die Menschen erregt, diese werden Strafe erleiden; um wie vielmehr erst Die, welche Gott erregen und seine Hausgenossen, die Engel und die Heiligen! Denn das Gericht Gottes, heißt es, ist in Wahrheit über Die, welche Solches thun.
Und da nun das dritte menschliche Leben offenbar ist, so ist das erste im Leibe der Mutter als Frucht empfangen und wachsend, im dunklen und finsteren Mutterleibe das Leben führend bis zur Zeit der Geburt. Und das zweite ist nach dem Erforderniß der Welt durch die Vorsorge des Schöpfers ernährt auf dem Lande und auf dem Meere. Aber das dritte ist das Land der Lebendigen, wo nicht gehört wird der Name des Todes, wo sich nicht verändert die lebendige Seligkeit, wo unveränderlich ist der Glanz, unvergänglich die Freude, welche kein Wort aussprechen kann, denn sie sind unaussprechlich, und welche das Ohr nicht hören kann, denn sie sind unvergleichlich zu hören, und welche nicht der Verstand erfaßt, denn sie sind unbegreiflich den Erforschenden. Auch die Beschaffenheit des Lebens im Leibe kann Niemand sagen; denn das menschliche Leben wird im Himmel und auf Erden und im Meere von der Sorge Gottes verwaltet, geschweige denn das Unterpfand der Hoffnung, das ewige Leben. Aber die Schrift bestimmt allein durch das Versprechen das Reich für die Gläubigen voraus und ermuntert durch die Hoffnung die Rechtschaffenen; denn da Gott den Himmel und die Erde gegeben hat zur Ernährung Aller mit Gütern wegen auch nicht eines einzigen S. 166 Guten, so ist davon offen das wahre Versprechen vom gütigen Herrn für Die, welche ihn lieben.
