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S. 224 Welches Lob und welche Benedeiung und welchen Ruhm soll man der allmächtigen Herrlichkeit der überreichen Güte geben, welche nicht nachläßt in ihrer fürsorgenden Liebe, sondern sorgt und wie eine Quelle vertheilt die Gnaden an ihre Geschöpfe. Denn zuerst hat sie den Menschen als Machthaber aufgestellt und als Herrn über die Erde, über die Geschöpfe, welche unter der Herrschaft der Himmlischen sind, damit wir erkennen die Fürsorge seiner schöpferischen Liebe und Schüler seines Gesetzes werden und vollbringen alle Gerechtigkeit und die gute Vergeltung erhalten zur Zeit des Gerichtes und gemäß der Zeit den Sitten der Unverweslichkeit nachfolgen.
Gleichwie im Anfang das Leben des Erstgeschaffenen vom Herrn in Sündenlosigkeit eingerichtet war, so sollen wir diese reine Liebe in uns befestigen, wie auch Christus uns geliebt hat und sich hingegeben hat als Opfer zu lieblichem Wohlgeruche. Wir haben den Schöpfer erzürnt; denn wir haben seine Gebote nicht beobachtet. Die Sorge seiner Liebe hat er nicht wie Dankbaren bezeigt, sondern Undankbaren, wie es Gott geziemt. Denn das Gute, das uns Gott bezeigt hat, nicht nach unserer Würdigkeit, sondern besiegt von der schöpferischen, reinen und unbefleckten Liebe, hat er gewendet zur Barmherzigkeit. Er fordert auch nicht ein Pfand von uns für die Wohlthaten, sondern er will, daß wir gerecht leben und Erben des Himmelreiches werden.Denn Er ist die Hoffnung und unser Leben und die Quelle des Guten. Denn nicht verlangt die Quelle Wasser, und nicht die Sonne Licht; ebenso ist auch Gott der Geber des Guten und empfängt Nichts für seine große Güte und ist mangellose S. 225 Erfüllung. Aber wenn wir gegen einander wohlthätig sind, so erachtet er Dieses als sein, und er selbst macht es als bleibendes Pfand auf Erden und im Himmel. Denn dadurch, daß man einander Gutes thut, werden die Pfänder geschickt, die sichtbaren und unsichtbaren. Denn wie das Blut des Abel zu Gott um Rache schrie, welcher getödtet worden war von Kain, wofür dieser gestraft wurde vom Herrn, ebenso bewegen die guten Rufe Gott zu guter Fürsorge für die Wohlthäter. Denn für Die, welche nicht Rache fordern von den Räubern, nimmt er selbst Rache gemäß dem gerechten Gerichte; denn nach Verdienst ist die Vergeltung für die Guten und für die Schlechten. Und Gott ähnlich ist Derjenige, welcher gegen den Undankbaren wohlthätig ist, um die Verlornen aufzusuchen und die Gefundenen zu bewahren durch seine Bemühung, zu gleichen dem Sohne Gottes, welcher sich dem Tode hingegeben hat für uns und uns durch freiwillige Leiden befreit hat von der Knechtschaft der Sünden und uns eingeladen hat zum guten Leben und zu den Verheißungen und welcher uns des Empfanges des heiligen Geistes würdig gemacht hat. Und er hat die unvergleichlichen Seligkeiten des allmächtigen Vaters versprochen, damit wir der gleichwesentlichen Dreifaltigkeit immer Benedeiung darbringen, und er hält immer offen die Pforten der Erlösung des Lebens für die Gläubigen und ist eine Zuflucht für Alle, die zu ihm rufen. Und wir sollen Schüler des arbeitenden Wortes sein, Mitarbeiter seines Willens und sollen das Gute denken und thun und erfüllen den Willen des Schöpfers durch die Fürsorge für die Nahen und Entfernten. Damit wir das Pfand der Güter erhalten gemäß der Sündenlosigkeit durch reine Liebe und darin fortschreiten im Guten und kämpfen gegen die Sünden durch die Werke der Tugend und von ganzem Herzen flüchten zur Fürsorge der Menschenliebe und ausreißen alle Pflanzen der Ungerechtigkeit aus dem Verstande und aus den Sinnen mit allen häßlichen und schlechten Lastern, S. 226 um zu beseitigen den Hochmuth, den Geiz, die Hinterlist, den Zorn, die Rache, den Betrug, die Lüge, den Meineid, den Neid, die Ausschreitung der Trunksüchtigen.
