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Und deßhalb ist der Leib schwach, weil er von der Erde die Nahrung hat, von den Kräutern und Pflanzen und von dem Sinnlichen, wie auch alles unvernünftige Lebendige. Denn dem Noe wurde befohlen, zu essen das Fleisch der lebendigen Thiere und zu trinken den Wein wegen der Traurigkeit zur Tröstung; denn er hatte diese Trauer wegen des allgemeinen Unterganges der Welt. Denn wir sind des Lebens, welches im Paradiese war, und der Nahrung verlustig gegangen wegen der Sünden und sind gefallen in viele Schwäche. Und deßhalb bringt aus irgend einem Grunde die Kälte und die Wärme den Tod und die Krankheiten des Leibes. Aber auch von dem Uebermaß von Speise und Trank entstehen Qualen und Tod, deßgleichen auch vom Mangel, von Hunger und Durst. Aber auch die giftigen Insecten und die bitteren Wurzeln und Pflanzen können quälen und tödten und gefühllos machen und den Geist verwirren.
S. 187 Und deßhalb ist der Leib schwach, damit wir nicht, wenn wir das Ebenbild Gottes genannt werden, stolz uns erheben und durch das Erheben hinunter fallen in die Abgründe des Verderbens wie eben jener Gott Bekämpfende, welcher sagte über die Wolken zu setzen seinen Thron und gleich zu sein dem Höchsten; da aber fiel er in die Hölle mit allen abgefallenen Heerschaaren, wie der Prophet sagte im Angesichte des Herrn.1 Und Christus hat dadurch, daß er diesen Leib der Erniedrigung machte, ihn durch die Demuth gestürzt und hat die Demüthigen erhöht und seinen Hochmuth beschämt. Denn so groß allein ist das Gift seiner Bosheit, wie das Gift der Insecten und wie der Schaden der herben Pflanzen und Wurzeln. Die Aerzte sagen, daß es Wurzeln gibt, welche die bösen Geister von den Menschen vertreiben, und es ist so zu verstehen, daß die Wirkung Gottes an der schwachen Materie deren Schwäche zeigt und der vermeintlichen Stärke entgegenkämpft, daß sie ohnmächtig ist gegen die Heiligen; denn sie haben selbst ihn mit Füßen zu treten Befehl vom Herrn, wie es für alle Gläubigen ganz klar ist. Und es werden zurückweichen und sich schämen seine Willfährigen und Die, welche hoffen auf seine Hoffnung.2
