92.
1. Aber auch Lügnern und Hoffärtigen droht er, den einen ungefähr so: „Wehe denen, die das Süße bitter und das Bittere süß nennen!“ Den anderen aber so: „Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und klug vor sich selbst!“1 „Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden, und wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.“2
Und die Barmherzigen preist er selig, „denn sie werden selbst Barmherzigkeit erlangen“;3 den Zorn aber beklagt die Weisheit, „denn er wird auch Verständige zugrunde richten.“4
3. Ferner befiehlt er, die Feinde zu lieben und die zu segnen, die uns fluchen, und für die zu beten, die uns beschimpfen. „Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere dar; und wenn dir jemand den Rock nimmt, so verwehre ihm auch den Mantel nicht!“5
4. Über den Glauben aber sagt er: S. a215 „Alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr Glauben habt.“6 „Für die Ungläubigen aber ist nichts sicher“,7 sagt Pindaros. Und mit den Dienstboten müssen wir verkehren wie mit einem von uns selbst, denn sie sind Menschen wie wir. „Für alle gibt's, sie seien Sklaven oder frei, Wenn du es recht betrachtest, doch nur einen Gott.“8
Is. 5, 20 f. ↩
Luk. I4, 11; 18, 14; vgl. Matth. 23, 12. ↩
Matth. 5, 7. ↩
Sprichw. 15, 1. ↩
Luk. 6, 27—29. ↩
Matth. 21, 22. ↩
Pindar Fr. 233. Christ vermutet, daß Clemens in Anlehnung an Pind. Olymp. 1, 32 und Pyth. 10, 50 πιστοῖς ἄπιστον οὐδέν (für Gläubige ist nichts unglaubhaft) geschrieben habe. ↩
Vielleicht aus Menander; vgl Blaß, Hermes 35 (1900) 5.341. ↩
