101.
1. Nun laßt uns (dies allein bleibt uns bei einer solchen Ehrung des Logos noch übrig zu tun) zum Logos beten: Sei gnädig deinen Kindern, Erzieher, Vater, Lenker Israels, Sohn und Vater, beides in einem, Herr! Verleihe uns, die wir deinen Geboten gehorchen, daß wir die Ähnlichkeit mit deinem Bild1 vollkommen erreichen und daß wir mit allen unseren Kräften Gott als gut und als einen nicht unerbittlichen Richter erkennen, und schenke du selbst alles: daß wir in deinem Frieden unser Leben führen, in deinen Staat versetzt werden, daß wir ohne von den Wogen überflutet zu werden, die Brandung der Sünde durchschiffen, daß wir in Meeresstille mit dem Heiligen Geiste dahinfahren, durch die unaussprechliche Weisheit;
2. daß wir nachts, bei Tagesanbruch, bis zum Ende des Tages ein dankbares Loblied singen dem einen Vater und Sohn, dem Sohn und Vater, dem Sohn, der Erzieher und Lehrer ist, zusammen auch mit dem Heiligen Geiste! Alles für den einen, in dem alles ist, dessentwegen alles eins ist, dessentwegen die Ewigkeit ist, dessen Glieder alle sind,2 dessen die Ehre und die Ewigkeiten sind, alles für den Guten, alles für den Schönen, alles für den Weisen, für den Gerechten alles! Ihm sei die Ehre jetzt und in Ewigkeit.3 Amen.
3. Nachdem uns aber der Erzieher in die Kirche aufgenommen und uns seiner eigenen Fürsorge, der des Logos, der Lehrer und Aufseher über alles ist, übergeben hat, ist es wohl billig, daß wir, da wir bis hierher gelangt sind, als den in geziemender Dankbarkeit bestehenden Lohn ein der vortrefflichen Erziehung entsprechendes Loblied dem Herrn darbringen.4
S. a222 Zaum ungezähmter Füllen, Flügel nicht irrender Vögel, Untrügliches Steuer der Schiffe, Hirte königlicher Lämmer,
5 Deine einfältigen Kinder sammle, Daß sie heilig loben, Arglos preisen Mit dem unschuldigen Mund 10 Den Erzieher der Kinder Christus.
Der Heiligen König, Allbezwingendes Wort Des höchsten Vaters, Der Weisheit Gebieter, 15 Stütze im Leiden Voll ewiger Freude, Des menschlichen Geschlechts Heiland Jesus, Hirte, Pflüger, 20 Steuer, Zaum, Himmlischer Flügel Der allheiligen Herde, Fischer der Sterblichen,5 Die retten sich lassen 25 Aus dem Meere der Bosheit, Der du heilige Fische Aus feindlicher Flut Mit süßem Leben hervorlockst, Führe Schafe, 30 Die vernunftbegabt sind, heiliger Hirte, führe, König, die unberührten Kinder! S. a223 Die Fußstapfen Christi Sind der Weg zum Himmel. Immer strömendes Wort 35 Unermeßliche Zeit, Ewiges Licht, Der Barmherzigkeit Quelle, Vollender edler Tat Der mit sittsamem Leben 40 Gott Preisenden, Christus Jesus; Himmlische Milch, Die aus süßen Brüsten Der Braut, den Liebesgaben 45 Deiner Weisheit, Entquillt, Nehmen wir Unmündigen Mit kindlichem Mund Als Nahrung zu uns, 50 Aus der Mutterbrust des Logos, Mit des Geistes Tau Lassen wir uns erfüllen; Darum laßt einfältiges Lob, Untrüglichen Preis 55 Dem Könige Christus, Als heiligen Lohn Für die Lehre vom Leben, Uns singen vereint, Laßt uns geleiten mit schlichtem Sinn 60 Den gewaltigen Sohn!
Ein Chor des Friedens Sind die Christuserzeugten; Als ein sittsames Volk Laßt uns preisen vereint 65 Den Gott des Friedens!
Vgl. Gen. 1, 26. ↩
Vgl Gal. 3, 29; Röm. 12, 5; 1 Kor. 12, 12; Eph. 5, 30. ↩
Vgl. Röm. 11, 36 u.ö. ↩
Über den Hymnus und sein Metrum vgl. Einleitung des 1. Bandes S. 26. Der Hymnus ist hier nicht metrisch übersetzt, weil es ohne Abgehen vom Wortlaut nicht möglich gewesen wäre. ↩
Vgl. Matth. 4, 19; Mark. 1, 17; Luk, 5, 10. Der Ausdruck μερόπων ἁλιεύς auch bei Nonnos, Paraphrase des Johannesevangeliums 1, 149. ↩
