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S. a208 1. Ich möchte auch den Verheirateten den Rat geben, zu Hause ihre Frauen nie vor den Augen der Dienstboten zu küssen. Denn Aristoteles gestattete nicht einmal, den Sklaven je zuzulachen;1 noch viel weniger darf man sie zu Augenzeugen davon machen, wie man gegen seine Frau zärtlich ist. Es ist aber besser, die Keuschheit dadurch zu zeigen, daß man daheim mit dem Verhalten in der Ehe beginnt; denn am höchsten steht die sittenreine Ehe, die den Wohlgeruch reiner Freude von sich ausströmen läßt.
2. Wirklich ganz vortrefflich sagt die Tragödie: „O gebt gut acht, ihr Frauen: Unter Menschen bringt Nicht Gold, nicht Herrschermacht, auch nicht des Reichtums Glanz In solchem Maße Freuden aller Art hervor Wie eines wackren Manns und einer frommen Frau Gerechter Sinn, der nur an das, was recht ist, denkt.“2 Solche Ermahnungen zur Gerechtigkeit darf man nicht verschmähen, auch wenn sie von denen ausgesprochen wurden, die der weltlichen Weisheit beflissen sind.
