30.
Der Glaube geht nicht irre, er findet die klare Wahrheit, da sie ihm ja entgegenkommt. Die Einheimischen werden aber von den Auswärtigen 1 als vermessene Menschen zurechtgewiesen. Durch Irrende wird ferner der Wissende beschämt, der da weiß und doch verwegen forscht. Die Anbeter der Sonne forschen nicht über sie nach, die doch nur ein Geschöpf ist. So offenkundig auch ihre [der Sonne] Dienstbarkeit ist, so geben sie ihr doch den Namen ihres [der Sonne] Herrn 2. Auch der Heide untersucht das Götzenbild nicht, das der Irrwahn. bildete. Denn wenn er es untersuchen würde, dann könnte er es unmöglich mehr anbeten. Er könnte nicht mehr zu ihm beten, weil er erforscht hätte, daß es taub ist. Die Erfahrung würde ihn belehren, daß es weder sieht noch hört. Der Irrtum gestattet also den Irrenden nicht, daß sie nachforschen, führt aber das Forschen bei den Gläubigen ein, um ihnen den Tod zu bringen Er [der Irrtum] verhindert nämlich [bei den Heiden] das Forschen, um sie blind zu erhalten; dagegen gestattet er es [den Christen], um sie blind zu machen. So heilsam es ist, ein Götzenbild zu untersuchen, ebenso verderblich ist es, über Gott nachzugrübeln.
