35.
Wie nun einerseits der Vater und der Sohn nicht zwei Willen haben können, so müssen sie doch anderseits wieder in Wahrheit als Zweiheit angesehen werden. Den Vater haben wir durch seinen Namen kennen gelernt, ebenso ist uns der Sohn durch seinen Namen bekannt geworden. Ohne die Namen gibt es kein Wissen, durch den Namen werden die Begriffe vermittelt. Nimm die Namen und die Bezeichnungen weg, dann werden alle Ordnungen durcheinander geworfen. Du erkennst dann nicht, wen du [im Gebete] anrufst; du weißt dann nicht, wen du bekennst. Du kannst dann nicht unterscheiden, wer gezeugt hat, und ebensowenig erkennen, wer gezeugt wurde; denn die zwei Namen sind wie zwei Leuchten gekommen. Sie verscheuchten das Dunkel, das den Zuhörern den Unterschied verhüllte. Den Vater lernst du durch seinen Namen kennen und ebenso den Eingeborenen durch seine Benennung. Du hast gehört: Vater! Das ist genug für dich. Auch der Name „Sohn“ reicht für dich hin. Hier gibt es kein Angesicht, daß du aus den Gesichtszügen belehrt werden könntest. Die Namen gelten uns als die Gesichter, durch ihre Namen kann man sie unterscheiden. So lernt man ja auch weit entfernte Menschen durch ihre Namen kennen. An die Stelle der entfernten Angesichter treten die nahen Namen, an die Stelle der Gesichtszüge die Benennungen, an die Stelle der Gestalten die Namen. Der Laut flammt anstatt des Lichtes auf, die Stelle des Auges vertritt das Gehör. Das Ohr naht den Namen und unterscheidet sie wie Gestalten.
