15. Fürsprache des Papstes für den Diakon Eustathius.
Auch bezüglich des von mir sehr oft erprobten Eustathius wollet es nicht darauf ankommen lassen, daß er der Gnade des Diakonates beraubt werde. Denn daß ihr um das Heil besorgt seid, höre ich gerne; soll aber auch gegen das Haupt Etwas unternommen werden, so gestatte ich das nicht gerne. „Wem ihr die Hand reichet, dem reiche ich sie mit euch; dem ich sie reiche, dem reichet sie mit mir."1 Darin besteht ja die (im Briefe) an die Corinthier erklärte apostolische Milde, daß die Guten einmüthig dem gefällten zurückgenommenen Urtheile unterschiedslos folgen.2 Ich gestehe es, zunächst spricht das zu Gunsten des Diakon Eustathius, daß weder er Etwas gegen den Glauben geredet noch einen also Redenden zugelassen noch irgend ein todwürdiges Verbrechen begangen, und daß ich ihn nie hochmüthig oder heuchlerisch gefunden. Wer aber hierin frei ist, soll, mag er immerhin keine liebenswürdigen Sitten haben, als zeitweilig minder Liebenswürdiger gelten, nicht S. 100 aber wieder als Feind angesehen werden, der für immer in die Gewalt des Teufels zu überliefern wäre. Ich weiß, daß er während jener Streitigkeiten und Stürme den Bestrebungen Vieler zuwider, ich sage nicht was, gedacht habe, und daß, nachdem die Angelegenheiten und Übelstände sich zum Besseren gewendet, noch immer nicht die Empfehlung der Subdiakonen Dizonianus und Cyriacus bei euch zur Geltung kommen konnte. Unterdrücket, ich bitte euch, alle erbitterte und ungerechte Mißgunst gegen ihn und die oben Genannten, damit er, der bei uns unbescholten ist, (auch) bei euch mit den Seinigen wieder zu Ehren komme, vollen Frieden, nicht erheuchelte Liebe genieße, euch Allen und einzeln entgegenkomme, durch die Bande der Liebe, welche keineswegs von Christus gelöst werden, auch mit euch auf immer geeinigt sich im Herrn erfreue. Gegeben am 13. December unter dem erlauchtesten Consul Flavius Constantius.3
