1. Thöricht sind die Ansichten der Feinde der Gnade Christi.
Dem seligsten Herrn und verehrungswürdigen Bruder, dem Papste Innocentius (entbieten) Aurelius, Alypius, Augustinus, Evodius und Possidius Gruß im Herrn.
Von zwei Concilien, der carthagischen und numidischen Provinz haben wir an deine Heiligkeit von einer nicht geringen Anzahl von Bischöfen unterschriebene Briefe gegen die Feinde der Gnade Christi geschickt, welche auf ihre Kraft bauen und unserem Schöpfer gewissermaßen zurufen: Du hast uns zu Menschen gemacht, gerecht aber haben wir uns selbst gemacht, da sie die menschliche Natur deßhalb für frei erklären, damit sie keinen Befreier suchen dürfen, deßhalb für gerettet, damit sie den Erlöser für überflüssig halten können. So stark ist sie nemlich nach ihrer Aussage, daß sie durch ihre einmal im Anfange ihrer Erschaffung erhaltenen Kräfte, durch den freien Willen, ohne daß sie von der Gnade des Schöpfers eine weitere Unterstützung erfährt, alle Begierden bändigen und ersticken und die Versuchungen überwinden kann. Viele von ihnen erheben sich auch gegen uns und sagen unserer Seele:1 „Es giebt für sie kein Heil in ihrem Gott." Die Familie Christi, welche sagt:2 „Wann ich schwach werde, dann bin ich stark," und welcher ihr Herr sagt:3 „Dein Heil bin ich," erwartet bangen Herzens mit Furcht und Zittern die Hilfe des Herrn auch durch die Liebe deiner Ehrwürdigkeit.
