Kap. 12. Und doch sollten uns die Güter dieser Welt nichts gelten gegenüber dem himmlischen Lohn, der uns verheißen ist.
Wie können aber solche Leute Christus folgen, die durch die Fesseln ihres Vermögens festgehalten sind? Oder wie sollten solche zum Himmel emporstreben und zum Erhabenen und in die Höhen sich aufschwingen, die durch irdische Begierden herabgezogen werden? Sie bilden sich ein, zu besitzen und sind doch vielmehr selbst fremder Besitz, die Sklaven ihres Vermögens; und nicht etwa Herren über das Geld sind sie, sondern vielmehr die Leibeigenen ihres Mammons1 . Auf diese Zeit, auf diese Menschen weist der Apostel hin, wenn er sagt: „Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele schädliche Begierden, die den Menschen in Verderben und Untergang stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht, und etliche, die ihr nachjagten, sind vom Glauben abgeirrt und sind in viele Schmerzen geraten“2 . Durch welch lockende Belohnungen aber fordert uns der Herr auf zur Verachtung des Vermögens! Mit welch reichem Lohn wiegt er die kleinen und geringfügigen Verluste dieses zeitlichen Lebens auf! „Es gibt keinen“, sagt er, „der Haus oder Feld oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder wegen des Reiches Gottes verließ und nicht siebenmal so viel in dieser Zeit empfinge, in S. 103 der künftigen Welt aber das ewige Leben“3 . Nachdem wir dies gehört und auf Grund der Wahrhaftigkeit der Verheißungen des Herrn als sicher vernommen haben, genügt es noch nicht, einen derartigen Verlust nicht zu fürchten, sondern man muß ihn sogar wünschen, wie ja der Herr selbst von neuem preisend verkündigt und mahnt: „Selig werdet ihr sein, wenn sie euch verfolgen und euch absondern und vertreiben und euren Namen als nichtswürdig schmähen um des Menschensohnes willen. Freuet euch an jenem Tage und frohlocket, denn seht, euer Lohn ist reich im Himmel“4 .
