126. An Marcellinus und Anapsychia1
Grützmacher denkt an eine männliche Person Anapsychias (I 92; III 261), während Cavallera (I 320; II 53) ohne weitere Begründung Anapsychia für des Marcellinus Gattin hält. Diese Auffassung hat viel für sich. Die Verbindung zwischen beiden Personen muß sehr eng gewesen sein. Auch ist nicht wahrscheinlich, daß Hieronymus, der oft an beide geschrieben hat, beiden immer das gleiche mitzuteilen hatte, wenn sie nicht Mann und Frau waren. Endlich erklärt Cavalleras Auffassung am einfachsten, wie Hieronymus im sachlichen Teile wiederholt bei der Anrede das Verbum in den Singular setzt. Die einzige Schwierigkeit liegt darin, ob sie sich sprachlich vereinbaren läßt mit der Anrede „dominis vere sanctis atque . . . venerandis filiis Marcellino et Anapsychiae“ (dominis = domino et dominae; filiis = filio et filiae). Diese Deutung ist offenbar möglich, da, wie eine nachträgliche Prüfung ergibt, auch der Thesaurus linguae lat. (II 18) an unserer Stelle einen Frauennamen Anapsychia unterstellt. ↩
