1.
Seitdem ich den Brief Deiner Heiligkeit samt dem beigefügten Osterschreiben erhalten habe, stehe ich bis auf den heutigen Tag unter dem Eindruck tiefster S. b397 Betrübnis und Sorge. Dann haben mich auch die allenthalben über die Zustände in der Kirche umlautenden Gerüchte in Unruhe versetzt. Das hatte zur Folge, daß ich kaum dazu kam, Deine Schrift ins Lateinische zu übersetzen. Du kennst ja den alten Ausspruch, daß Traurigkeit und Beredsamkeit nicht zusammenpassen, zumal wenn sich zum seelischen Kummer auch noch Krankheit gesellt. Auch diesen Brief diktiere ich in aller Eile, den fünften Tag ans Bett gefesselt und von Fieberhitze geplagt. Ganz kurz will ich Deiner Heiligkeit andeuten, daß mir die Übersetzung viel Mühe bereitet hat, wenn ich alle Gedanken in gleicher Schönheit wiedergeben und den griechischen Feinheiten im Lateinischen nur in etwa gerecht werden wollte.
