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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 32

Vierter Artikel. Die körperlichen Almosen haben eine geistige Wirkung.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Die Wirkung steigt nicht höher wie die Ursache. Geistige Güter aber sind höher wie körperliche. II. Körperliches zu geben, um Geistiges zu erhalten, ist Simonie, d. h. ein abscheuliches Laster. III. Würde körperliches Almosen geistige Wirkungen zur Folge haben, so wäre ein größeres Almosen von einer größeren Wirkung begleitet. Das ist aber gegen Luk. 21., wo von der Witwe, die nur zwei Pfennige gegeben hatte, es heißt: „Mehr hat sie gegeben als die anderen Alle.“ Auf der anderen Seite heißt es Ekkli. 17.: „Das Almosen eines Mannes… wird die Gnade des Menschen wie einen Augapfel bewahren.“

b) Ich antworte: 1. in seiner Substanz allein betrachtet, hat das körperliche Almosen nur körperliche Wirkungen; es lindert das Elend. 2. In seiner Ursache betrachtet, nämlich insoweit es von der Liebe Gottes und des Nächsten ausgeht, hat es geistige Wirkungen, nach Ekkli. 29.: „Daß du deines Geldes wegen des Bruders verlustig gehest …, mache dir einen Schatz beim Höchsten und es wird dir mehr nützen wie Gold.“ 3. Als empfangen macht das Almosen ebenfalls geistigen Nutzen; denn es bewegt zum Gebete für den Wohlthäter, nach Ekkli. 29.: „Berge dein Almosen im Busen des Armen; und es wird erflehen von dir Befreiung von jedem Übel.“

c) I. Das Almosen in seiner bloßen Substanz betrachtet hat keinen geistigen Nutzen. II. Wer Almosen giebt, will damit nichts Geistiges kaufen; denn er weiß wohl, wie unendlich hoher Wert den geistigen Gütern zukommt. Aber er hat die Absicht, auf Grund der Hinneigung der Liebe geistige Frucht zu verdienen. III. Die Witwe gab mehr im Verhältnisse zu ihrem Besitze; so daß die Hinneigung der Liebe in ihr größer war und somit das körperliche Almosen größere geistige Frucht hatte.

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