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Und es gibt Manche, welche sagen, daß das Kind im Mutterleibe gefühllos und lebendig ist und schweigt und unvermögend ist, zu reden und zu hören, zu gehen und zu arbeiten; S. 193 ebenso halten sie auch die Seelen der Menschen für schweigend und ruhend.
Dieses wissen sie, daß der Mensch bei der Empfängniß entsteht und Kind wird gemäß der Einrichtungen nach der Gestalt des Menschen, und das Kind erhält Wachsthum zur Geburt und zur Nahrung der Kindheit, des Wachsthums des Leibes und des Verstandes im Leibe. Und nach der Geburt fesselt die Vorsorge Gottes, wie sie selbst wissen, die Seele und den Leib aneinander, um zu gelangen zur Vollkommenheit des Leibes und des Geistes und wieder abzunehmen und den Tod zu erhalten gemäß der Bestimmung Gottes.
Und dieses geschieht deßwegen, weil gemäß der Zunahme des Alters ein Jeder auch die Werke der Tugend hervorbringt zur Vollendung Christi, des Hauptes von uns Allen, um im Glauben und in der Liebe und in der Furcht zu wandeln auf dem Wege der Gerechten, wie unser Führer und Vollender der Tugend, Jesus Christus, welcher durch seine vielartigen Gnaden sorgt für die Geschöpfe auf Erden. Und die Wohnungen, welche dort sind für die Entschlafenen, hat er bereitet für die Seelen in der Sittsamkeit und in der unaussprechlichen Lobpreisung durch die englischen Lobgesänge. Denn die göttlichen Schriften nennen lebendig und unsterblich die Seelen der Menschen, was nicht zu verstehen ist von Unbeseelten, sondern sie haben und geben Ruhm dem Schöpfer. Aber wenn du es nach dem Beispiele des Leibes verstehst, so ist es wie im Mutterleibe, und nach diesem kommt der Mensch zur Erkenntniß des Verstandes und des Leibes und wird verwandelt.
