83.
1. Denn „deine Augen sollen geradeaus schauen, deine Augenlider auf Gerechtes gerichtet sein“.1 Ist es denn nicht möglich, standhaft zu bleiben, auch nachdem man gesehen hat? Aber man muß vor dem Fallen auf der Hut sein. Denn es ist möglich, daß man zu Fall kommt, wenn man gesehen hat, aber es ist unmöglich, daß man begehrt, ohne gesehen zu haben.
2. Denn den Sittsamen genügt es nicht, nur rein zu sein, sondern man muß sich auch Mühe geben, frei von jedem Tadel zu sein, und muß jeden Anlaß zu Argwohn ausschließen,2 wenn man zur Vollendung heiligen Wesens gelangen will, so daß wir nicht nur gläubig sind, sondern auch als vertrauenswürdig erscheinen.
3. Denn auch davor muß man sich hüten, wie der Apostel sagt, „daß uns niemand verlästere; denn wir nehmen auf das Rechte bedacht nicht nur vor Gott, sondern auch vor den Menschen“.3 „Wende dein Auge ab von einem liebreizenden Weibe, und betrachte nicht eine fremde Schönheit“, sagt die Schrift.
4. Und wenn du nach dem Grund fragst, wird sie es dir noch obendrein erklären: „Denn infolge der Schönheit eines Weibes sind viele auf Abwege geraten, und an ihr entzündet sich die Liebe wie ein Feuer.4 Diese aber, die aus dem Feuer erwachsende Liebesleidenschaft, die man Eros nennt, führt infolge der Sünde ins nie erlöschende Feuer.5
