10.
[Forts. v. S. 217 ] Im einen Falle ist nämlich die Partei der Bosheit in der Gedankenproduktion überlegen, im andern dagegen sind die Gedanken des Menschen in der Übermacht. Er erlangt Hilfe und Erlösung von Gott und widersetzt sich der Bosheit. Im einen Falle ist er besiegt, im andern hat er freien Willen. Zuweilen naht er sich voll Inbrunst Gott. Satan weiß es und sieht, daß er gegen ihn wirkt und doch kann er den Menschen nicht bewältigen. Warum? Weil es in der Macht seines Willens steht, zu Gott zu rufen, darum bringt er die natürlichen Früchte hervor1, um Gott zu lieben, um zu glauben, um ihn zu suchen und sich ihm zu nahen. In der Erscheinungswelt bearbeitet der Landmann die Erde. [Gott aber muß Wolken und Regen schicken.] So werden auch auf geistigem Gebiete die Dinge nach einer doppelten Seite (= nach der menschlichen und göttlichen) ins Auge gefaßt. Es muß darum der Mensch mit energischem Willen das Erdreich seines Herzens bebauen und sich Mühe geben. Denn Gott verlangt die Arbeit, die Anstrengung und die Tätigkeit des Menschen. Kommen aber nicht von oben himmlische Wolken und Gnadenregen, so nützt des Bebauers Mühe nichts.
Καρποὶ φυσικοὶ [Karpoi physikoi] im Gegensatz zu „Frucht des Geistes“ (Gal. 5, 22) oder „Frucht des Lichtes“ (Eph. 5, 9) oder „Frucht der Gerechtigkeit“ (Jak. 3, 18). ↩
