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[Forts. v. S. 226 ] Gott und seine Engel wollen den Menschen zu ihrem Hausgenossen im Reiche haben. Ebenso wollen der Teufel und seine Engel diesen zu ihrem Spießgesellen haben. Es steht also die Seele zwischen zwei Wesen in der Mitte, und auf wessen Seite sich der Wille der Seele neigt, dessen Kind wird sie. Schickt ein Vater seinen Sohn in ein fremdes Land, wo ihm unterwegs wilde Tiere entgegentreten, so gibt er ihm Zaubermittel und Gegengifte mit, damit er den wilden Tieren oder Drachen, die etwa auf ihn losgehen, das Zaubermittel gebe und sie töte1. So sollt auch ihr euch bemühen, ein himmlisches Zaubermittel, das Heil- und Gegenmittel für die Seele zu bekommen, um damit die Gifttiere der unreinen Geister zu töten. Denn es ist kein leichtes Ding, sich ein reines Herz zu verschaffen. Nur in vielem Kämpfen und Mühen erlangt der Mensch ein reines Gewissen und ein reines Herz und wird das Böse vollständig mit der Wurzel ausgerissen.
Stiglmayr (Der Katholik, 4. Folge, 6. B. [1910], 58 f.) hat die interessante Wahrnehmung gemacht, daß hier die Argonautensage homiletisch verwertet ist. „Aus der aszetischen Umformung sind die Hauptzüge der Sage noch leicht zu erkennen: Jason, der von seinem Oheim in das ferne Land Kolchis geschickt wird, die Abenteuer auf der Fahrt und in Kolchis mit den Harpyien, stymphalischen Vögeln und feuerschnaubenden Stieren, zuletzt der giftige Drache, der das goldene Vlies bewacht und durch ein zum Fraß hingeworfenes Zaubermittel getötet (nach andern eingeschläfert) wird.“ ↩
