19.
Wir haben schon oft das Gleichnis vom Landmann1 angeführt, wie er sich abmüht und den Samen in S. 223 die Erde streut, wie er aber auch den Regen von oben erwarten muß. Denn würden sich keine Wolken zeigen und keine Winde wehen, so nützte des Landmanns Mühe nichts. Der Same läge nackt in der Erde. Dies wende nun auch auf das Geistige an. Beschränkt sich der Mensch nur auf seine eigene Tätigkeit und nimmt er nicht ein seiner Natur fremdes Element in sich auf, so kann er dem Herrn keine „würdigen Früchte“2 bringen. Worin besteht nun die Tätigkeit des Menschen? In der Entsagung, in der Weltflucht, in der Beharrlichkeit im Gebete, im Wachen, in der Gottes- und Bruderliebe. Dies zu leisten ist seine eigene Sache. Wenn er sich aber auf seine eigene Tätigkeit beschränkt und nicht etwas anderes zu erlangen hofft, wenn nicht die Winde des Heiligen Geistes seiner Seele wehen, wenn nicht himmlische Wolken sich zeigen, vom Himmel Regen niederfällt und die Seele befeuchtet, so kann der Mensch keine „würdigen Früchte“ dem Herrn bringen.
