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Was ich nun behaupte, ist zwar für den ersten Augenblick befremdend, doch ganz der Wahrheit gemäß. Wenn ich Schwäche gegen Kraft abwäge und Armuth gegen Reichthum und die Nachtheile in Allem gegen die Vortheile in Allem, so ist, wenn man sie, getrennt von Weisheit, rein gegen einander beurtheilt, Armuth, Machtlosigkeit und Privatleben statt der höchsten Leitung denen vortheilhafter, die am wenigsten Vernunft und Weisheit besitzen; denn weniger können sie fehlen, findet die Schlechtigkeit des Geistes keinen Fortschritt zur Wirksamkeit. Die äußeren Güter, welche Aristoteles und Platon, meine Führer, organische zu nennen pflegen, dienen den Schlechtigkeiten nicht S. 73 minder, als den Tagenden. Deshalb würdigten auch diese zwei Männer, und welche Ströme der Philosophie immer von ihnen; ausgeflossen, dieselben weder einer besseren Benennung, noch belegten sie sie mit einer schlechteren, sondern nennen sie organische, bald in gutem, bald in bösem Sinne, nach der Beschaffenheit derjenigen, welche sich ihrer bedienen, sie schildernd. Gleichwie es nun wünschenswerth ist, daß dem Schlechten die Werkzeuge fehlen, damit seine Verruchtheit unwirksam sei, eben so wünschenswerth ist es, daß derjenige sie besitze, welcher einen schönen Gebrauch davon machen wird, was Allen, Staaten und Privatleuten frommt, damit die Tugend nicht unnütz und unthätig in Dunkelheit hinwelke, sondern zum Wohle der Menschen ihre Kraft anwende. So gebrauche mir die vorliegenden Güter; nur so wirst du sie gebrauchen. Familien, Staaten, Völker, Nationen und Länder sollen königlicher Vorsehung und weiser Sorgfalt genießen, welche Gott selbst, sich im Geistigen als Muster aufstellend, als ein Bild der Vorsehung gewährt, und er will, daß das Irdische nach dem überirdischen Vorbilde geordnet werde. Freund also jenes großen Königs ist der hienieden gleichnamige, wenn er den Namen nicht lügt. Doch lügt er ihn nicht, wenn auch der andere der Namen Gottes ihm eigen ist. Ehe ich dieses erörtere, dürfte es nicht unpassend seyn, Einiges aus der S. 74 Philosophie vorauszuschicken, was vorläufig zur Deutlichkeit hierin beiträgt.
