17.
Da ich bemerkte, wie die Sonne unterging und schon die Dämmerung anbrach, sagte ich: "Postumianus, der Tag ist zur Neige gegangen; wir müssen uns erheben; haben doch auch so aufmerksame Zuhörer ein Mahl verdient. Du darfst nicht erwarten, daß der Erzähler mit Martinus an ein Ende käme. Seine Persönlichkeit ist zu bedeutend, als daß sie sich in die Grenzen irgendwelcher Worte einzwängen ließe. Das, was du über diesen Mann gehört hast, magst du dem Orient überbringen. Den Namen und den Ruhm des Martinus sollst du unter den Völkern verbreiten, wenn du auf der Rückreise an den verschiedenen Küsten, Ortschaften, Häfen, Inseln und Städten vorbeikommst. Ganz besonders versäume nicht, Kampanien zu berühren; es liegt zwar weit abseits von deinem Reisewege, aber du darfst keinen Zeitverlust zu hoch anschlagen, um dort Paulinus zu besuchen, den hochedlen und weltberühmten Mann. Lies ihm zuerst das Büchlein vor mit dem Bericht über unsere gestrige und heutige Unterredung; erzähl ihm alles, trage ihm alles vor, damit durch ihn bald Rom die Vorzüge des heiligen Mannes kennen lerne; er hat ja auch unser erstes Büchlein nicht nur in Italien1 , sondern auch in ganz Illyrien2 verbreitet. Er neidet dem Martinus seinen Ruhm nicht; er weiß dessen heilige Tugendgröße in Christus fromm zu würdigen; er wird also nicht anstehen, unseren Oberhirten mit seinem Felix auf eine Stufe zu stellen. Wenn du von dort vielleicht nach Afrika übersetzest, wirst du das Gehörte S. 146in Karthago erzählen; wenn auch der Heilige deiner Aussage zufolge dort schon bekannt ist, so soll jene Stadt besonders von ihm jetzt noch mehr erfahren, damit sie nicht allein zu ihrem Märtyrer Cyprian in Bewunderung aufschaue, wenngleich dieser sie durch sein heiliges Blut geheiligt hat. Wenn du dann nach links etwas abbiegend in den Busen von Achaia einläufst, dann möge Korinth, dann möge Athen erfahren, daß Plato in der Akademie nicht weiser, noch Sokrates im Kerker standhafter war. Griechenland verdient zwar glücklich gepriesen zu werden, weil es die Predigt eines Apostels hören durfte, aber die gallischen Lande wurden von Christus nicht stiefmütterlich behandelt, da er ihnen einen Martinus schenkte. Kommst du aber bis nach Ägypten, das so stolz ist auf die Zahl und Wunderkraft seiner Heiligen, so soll es doch nicht die Kunde verschmähen, daß Europa ihm, ja dem gesamten Asien in dem einen Martinus nicht nachsteht.
