18. Mittel gegen das Übel der eitlen Ruhmsucht.
Darum muß der Streiter Christi, der den wahren geistigen Kampf rechtmäßig kämpfen will, dieses vielgestaltige und veränderliche Unthier auf jede Weise zu überwinden eilen. Dieser von allen Seiten uns entgegentretenden, so zu sagen vielfältigen Bosheit werden wir nur dadurch entrinnen können, daß wir an jenen Ausspruch Davids1 denken: „Der Herr zerstreut die Gebeine Derer, welche Menschen gefallen.“ Dann seien wir bestrebt, Das, was wir durch einen guten Beginn gewirkt haben, mit gleicher Wachsamkeit zu hüten, damit nicht alle Früchte unserer Mühen nachher die schleichende Krankheit der Eitelkeit werthlos mache. Auch Alles, was im Wandel der Brüder nicht im allgemeinen Brauch und in der Uebung ist, müssen wir mit allem Eifer als Etwas, was der Prahlsucht dient, von uns weisen und Alles vermeiden, was uns bei den Anderen bemerkenswerth machen und anscheinend nur allein uns das Lob der Menschen einbringen könnte. Denn vorzüglich an solchen Zeichen erkennt man, daß wir von der tödtlichen Krankheit der Ehrsucht angesteckt sind. Dieser aber werden wir sehr leicht entfliehen können, wenn wir bedenken, daß wir nicht nur der Frucht unserer mühevollen Arbeiten, die wir auch immer aus Eitelkeit verrichtet haben, gänzlich verlustig gehen, sondern auch, mit einer großen Sündenschuld beladen, als Gottesschänder ewige Strafen leiden werden; denn wir wollen, und darin S. 239 liegt die schwere Beleidigung Gottes, das Werk, das wir um seinetwillen hätten verrichten sollen, lieber um der Menschen willen üben und sind von Gott, der das Verborgene kennt, überführt, die Menschen und die Ehre der Welt der Ehre des Herrn vorgezogen zu haben.
Ps. 52, 6 [Hebr. Ps. 53, 6]. ↩
