5.
In meiner Heimat, wo bäuerisches Wesen zu Hause ist, da ist der Bauch Gott. 1 Man lebt nur so in den Tag hinein. Der ist am heiligsten, der am reichsten ist. S. 22 Und zu dieser Schüssel hat sich auch, wie man zu sagen pflegt, ein passender Deckel gefunden, 2 nämlich der Priester Lupicinus. 3 Es paßt auf ihn auch das andere Sprichwort, das nach des Lucilius 4 Erzählung den Crassus 5 ein einziges Mal während seines ganzen Lebens zum Lachen gebracht haben soll, als ein Esel gerade seine Disteln verzehrte: „Für ein Eselsmaul sind Disteln der richtige Salat.“ 6 Wie ein hilfloser Kapitän führt er das leckgewordene Schiff, und selbst ein Blinder, stürzt er die Blinden in die Grube. 7 Wie der Herr, so die, welche ihm unterstehen, 8
Phil. 3, 19. ↩
„Εὗρεν ἡ λοπας τὸ πῶμα“ ist die Überschrift einer Satire Varros (cf. Riese, Varronis saturarum Menippearum reliquiae. Leipzig 1865, 135). ↩
Gr. I 148 hat recht, wenn er den Priester Lupidnus aus Stridon gegen Leipelts Vorwurf verteidigt, des Hieronymus Schwester verführt zu haben. Ebensowenig ist es begründet, in ihm die Iberische Schlange“ in ep, 6, 2 ad Julianum zu vermuten. Es dürfte Hieronymus hier nur den bäuerischen für das bäuerische Stridon genügenden, aber für delikate seelsorgliche Aufgaben ungeeigneten Kleriker Lupicinus, allerdings mit harten Worten, in Gegensatz zu dem erfolgreichen Diakon Julian aus Aquileja gestellt haben. ↩
C. Lucilius, römischer Satiriker (180—103 v. Chr.). ↩
M. Licinus Crassus, der Triumvir (114—53 v. Chr.). ↩
Cicero, De fin. V 30, 92; Tusc. III 15, 31; Ammianus Marcellinus XXVI 9, 11; Macrobius, Sat. II 1, 6. ↩
Matth. 15, 14; Luk. 6, 39. ↩
Ekkli. 10, 2. ↩
