2.
Jammere nicht darüber, daß Du verloren hast, was Ameisen, Mücken und Schlangen besitzen, ich meine die Augen des Körpers. 1 Aber freue Dich, daß Du jenes Auge besitzest, von dem das Hohelied sagt: „Meine Schwester, meine Braut, mit einem deiner Augen hast du mich verwundet.“ 2 Das ist das Auge, mit dem man Gott sieht, das Auge, an das gedacht ist dort, wo es von Moses heißt: „Ich will hingehen und diese große Erscheinung betrachten.“ 3 Wir lesen ja auch, daß gewisse heidnische Philosophen sich die Augen ausrissen, damit ihr ganzes Sinnen in der Reinheit des Denkens aufgehe. 4 Daher auch das Wort des Propheten: „Der Tod zieht durch eure Fenster ein.“ 5 Und zu den Aposteln sprach der Herr: „Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat im Herzen bereits die Ehe gebrochen.“ 6 Daher befiehlt er ihnen, die Augen zu erheben und die üppigen Saaten zu betrachten, die reif waren zur Ernte. 7
Diese Worte gehen auf den Einsiedler Antonius zurück (vgl. ep. 68, 2 ad Castricianum; BKV II. Reihe XVI 57). ↩
Hohel. 4, 9. ↩
Exod. 3, 3. ↩
Der Begründer der Atomistik, Demokritos von Abdera, ein Zeitgenosse des Sokrates, soll sich einer unverbürgten Sage nach selbst geblendet haben. (Vgl. Cicero, De fin. V 29, 87.). ↩
Jer. 9, 21 (nach LXX). ↩
Matth. 5, 28. ↩
Joh. 4, 35. ↩
