1.
Hieronymus an den heiligen und hochzuverehrenden Herrn Donatus.
Es steht geschrieben: „Viele Schläge treffen uns von seiten der Sünder.“ 1 Wir bekennen, daß wir sie verdientermaßen auf uns nehmen mußten und noch auf uns nehmen. Möchten sie uns doch zum zukünftigen Heile gereichen! Ich aber bin Zeuge, daß die Herzen der Irrlehrer nicht gereinigt werden können. Mir blieb es vorbehalten, niemals an ihre aufrichtige Bußgesinnung zu glauben. Sie heucheln Liebe in der Absicht, durch vorgetäuschte Freundschaft diejenigen zu töten, die sie mit feindlichen Mitteln nicht zu vernichten vermochten. Ihr Herz ist voller Gift. Wie Du ganz richtig bemerkt hast, kann weder der Äthiopier seine Hautfarbe ändern noch der Panther sein buntscheckiges Fell. 2 Dennoch vertrauen wir auf Christi Barmherzigkeit, daß mein heiliger und ehrwürdiger Herr, der Bischof Bonifatius, sie im Geiste Jesu Christi voll und ganz ausrotten wird. Wir müssen es ihm nachsehen, wenn er zu Beginn seiner Regierung mit Güte vorgeht und sie durch Milde und Sanftmut zu retten versucht, obwohl sie niemals geheilt werden können. Ich will offen meine Meinung aussprechen. Auf diese Häretiker muß man jenes Wort Davids anwenden: „Des Morgens tötete ich alle Sünder im Lande.“ 3 Man muß sie vernichten, geistig töten, mit dem Dolche Christi durchbohren, S. b141 da sie durch Pflaster und milde Kuren ihre Gesundheit nicht wiedererlangen können.
