Text
Dem wahrhaft heiligen Herrn und ehrwürdigen Bischof Augustinus entbietet Hieronymus Heil im Herrn.
Als ich mich bei unserem ehrwürdigen Bruder (Firmus) eingehend nach Deinem Befinden erkundigte, da vernahm ich mit Freuden, daß Du wohlauf bist. Als ich nun einen Brief von Dir erhoffte oder richtiger von ihm forderte, da sagte er mir, er habe Afrika verlassen, ohne daß Du Kenntnis davon hattest. Darum übersende ich Dir durch ihn, der Dir mit außergewöhnlicher Liebe zugetan ist, meinen Gruß. Zugleich beschwöre ich Dich, mir zu glauben, daß ich mich schäme, weil ich auf Deine schon längst an mich gerichtete Aufforderung hin mit der Antwort schließlich nicht mehr zurückhalten konnte. Nicht ich habe Dir geantwortet, sondern die Verteidigung erwiderte auf die Anklage. Und wenn in der Antwort eine Schuld liegt, so liegt die größere, Du erlaubst ja, daß ich dies sage, bei dem, der sie herausgefordert hat. Doch Schluß mit solchen Quängeleien! Aufrichtige Brüderschaft soll zwischen uns bestehen. Wenn wir uns wieder schreiben, dann sollen es keine Briefe voller spitzfindiger Fragen sein, sondern ihr Inhalt soll nur Liebe atmen. Die ehrwürdigen Brüder, welche mit mir zusammen Gott dienen, grüßen dich von Herzen. Die Heiligen, welche mit Dir das leichte Joch Christi tragen, 1 bitte ich von mir freundlichst zu grüßen, besonders den heiligen und ehrenwerten Bischof Alypius. 2 Möge Christus, unser S. b463 allmächtiger Gott, Dich gesund erhalten und geben, daß Du, wahrhaft heiliger Herr und ehrwürdiger Bischof, auch meiner gedenkst! Wenn Du meinen Jonaskommentar gelesen hast, dann hoffe ich, daß Du die lächerliche Kürbisfrage nicht wieder anschneidest. Wenn aber ein Freund, der mich zuerst und gleich mit dem Schwerte angriff, mit dem Schreibstift besiegt wurde, dann möge Deine Güte und Gerechtigkeit den Angreifer anklagen, nicht aber den, der sich mit seiner Antwort verteidigte! Mögen wir uns auf dem Felde der Schrifterklärung, falls es Dir angenehm ist, wieder begegnen, aber ohne uns gegenseitig wehezutun!
