Vom Fasten
Vom Feste Kreuzerhöhung im September bis zum Ostertage werde, die Sonntage ausgenommen, gefastet. Der Genuß des Fleisches aber ist, wie es die Regel verordnet, außer im Notfalle, für immer untersagt. Die Kleidung sei aus rohem Tuch oder grobem schwarzem, jedoch ungefärbtem Wollenzeug! Der Habit habe enge Ärmel, die unten nicht enger seien als oben! Er sei ohne Falten, gleich weit, der Hinterteil nicht länger als der Vorderteil, und reiche bis aus die Füße herab! Das Skapulier sei vom selben Stoffe und vier Fingerbreit kürzer als der Habit! Der Chormantel, gleichfalls von grobem, jedoch weißem Tuche, habe gleiche Länge mit dem Skapuliere, und es werde auch hierzu so wenig Tuch als möglich verwendet! Man berücksichtige dabei immer das Notwendige und nicht das Überflüssige! Das Skapulier trage man über den Token! Die Token seien von Hanf und nicht gefältelt, die Unterkleider und ebenso die Bettücher von Etamin! Die Fußbekleidung bestehe in Sandalen, aus Hanf geflochten, und der Ehrbarkeit halber trage man Strümpfe von grobem Wollenzeug oder von Werg! Die Kissenüberzüge seien von Etamin, außer im Falle einer Notwendigkeit, in der man auch Leinwand dazu gebrauchen kann!
In den Betten habe man keinerlei Matratzen, sondern gefüllte Strohsäcke, die, wie es sich bewährt hat, auch für schwache und kränkliche Personen hinreichen! Man bringe bei den Betten keinen Vorhang an, außer im Notfalle eine Matte von Spartogras oder eine Kotze oder grobes Wollentuch oder etwas Ähnliches von geringem Werte! Eine jede habe ihr Bett für sich allein! Teppiche seien bloß für die Kirche vorhanden! Desgleichen bediene man sich auch keines Estradepolsters! Dies alles gehört zur Ordensobservanz, die in solcher Weise gehalten werden muß; es wird hier namentlich angeführt, weil sonst im Falle einer Erschlaffung (leicht) etwas in Vergessenheit kommt, was Ordensvorschrift und verpflichtend ist. Weder an der Kleidung noch am Bette darf sich etwas Farbiges befinden, und wäre die Sache auch noch so gering, wie z. B. ein Band. Niemals trage man Pelzkleider! Würde aber eine Schwester kränklich sein, so kann ihr noch ein Kleid von grobem Wollenzeug gestattet werden. Das Haupthaar soll geschnitten sein, damit man nicht mit Kämmen die Zeit vertan muß. Man soll auch weder einen Spiegel noch sonst etwas haben, was zur Pflege der Eitelkeit dient, sondern gänzlich auf sich selbst vergessen.
