18. Makarius von Alexandrien.1
Doch den anderen Makarius, der Priester in den sogenannten Zellen war, lernte ich persönlich kennen; denn ich wohnte neun Jahre lang in den besagten Zellen, drei davon gleichzeitig mit ihm. Manches hab' ich selber mit angesehen, manches von anderen vernommen oder sonst in Erfahrung gebracht.
S. 351 Er übte sich auf diese Weise: Bekam er von irgend einem guten Beispiel Kunde, so befliß er sich, es nachzuahmen. Als er einmal hörte, daß die Mönche von Tabennä die vierzigtägige Fastenzeit hindurch nichts Gekochtes essen, beschloß er, sieben Jahre nichts mehr zu genießen, was am Feuer zubereitet wird, und in der Tat nahm er nichts mehr außer grüne Kräuter, wenn er solche zuweilen fand, und aufgeweichte Bohnen. Nachdem er sich darin geübt hatte, vernahm er, einer esse täglich nur ein Pfund Brot. Da zerbrach er sein Brot in Brocken, legte sie dann in ein irdenes Gefäß und nahm sich vor, stets nur soviel davon zu essen, als er mit der Hand herausnehmen konnte. Lächelnd hat er uns selbst erzählt: "Wohl nahm ich mehrere Bröcklein, doch war es unmöglich, sie herauszubefördern, denn die Öffnung des Gefäßes war zu eng, und mehr zu nehmen erlaubte mir mein Zöllner nicht." Drei Jahre behielt er die Gewohnheit bei, vier oder fünf Unzen Brotes zu essen. Dazu nahm er entsprechend wenig Wasser und jährlich nur einen Sester2 Öl.
Ein andermal wollte Makarius den Schlaf überwinden und blieb deshalb - wie er selbst erzählte - zwanzig Tage lang unter freiem Himmel, bei Tage von Sonnenglut versengt, bei Nacht von Kälte starr.3 Er sagte: "Ich mußte schnell unter Dach gehen und schlafen, sonst wäre mir das Gehirn vertrocknet, so daß ich auf immer wahnsinnig geworden wäre. Soviel an mir lag, trug ich den Sieg davon; aber ich mußte nachgeben, soferne die Natur ihren Anspruch geltend machte."
Eines Morgens, als er in seiner Zelle saß, flog ihm eine Mücke an den Fuß, sättigte sich an seinem Blut und stach ihn. Auf den Schmerz hin zerdrückte sie S. 352 Makarius. Er bereute das so bitterlich,4 als ob er ein Unrecht begangen hätte, und verurteilte sich selber, sechs Monate nackt in einem Sumpfe der sketischen Wüste zu sitzen, wo Mücken, groß wie Wespen, die wilden Schweine zerstechen. Da ward er am ganzen Leibe so zugerichtet und mit so fürchterlichem Ausschlage bedeckt, daß manche meinten, er habe den Aussatz. Nach sechs Monaten also kam er in seine Zelle zurück; nur an der Stimme kannte man, daß es Makarius war.
Einst kam ihm5 das Verlangen, das in einem Garten gelegene Grabmal des Janes und Jambre6 zu besuchen, wie er uns selbst erzählte. Diese Zauberer besaßen einst große Macht zur Zeit des Pharao; nachdem sie diese lange Zeit ausgeübt hatten, errichteten sie den Bau mit vier Fuß hohen Steinen, bereiteten darin ihre Grabkammer und hinterlegten eine Menge Goldes. Auch pflanzten sie Bäume - denn der Ort ist feucht - und gruben einen Brunnen. Weil er den Weg nicht kannte, richtete sich der Heilige nach den Sternen, wie man auf dem Meere zu tun pflegt, nahm ein Bündel Schilfrohre mit und steckte jedesmal, wenn eine Meile zurückgelegt war, eines in den Boden, um mit Hilfe dieser Zeichen den Heimweg zu finden. Nach neuntägigem Marsche kam er endlich in die Nähe des Ortes. Der Teufel aber, der stets den Streitern Christi sich entgegenstellt, las alle Schilfrohre zusammen und legte sie, während er ungefähr eine Meile vom Grabmale schlief, neben seinen Kopf. Als sich Makarius erhob, fand er sie. Vielleicht ließ Gott es zu seiner Prüfung wegen, S. 353 damit er nicht auf ein Schilfrohr7 seine Hoffnung setze, sondern auf die Wolkensäule,8 die dem Volk Israel vierzig Jahre lang in der Wüste voranging. Er sagte: "Siebzig Teufel kamen mir aus dem Grabmal entgegen, schlugen mir unter wildem Geschrei mit den Flügeln ins Antlitz und riefen: Was willst du, Makarius? Was willst du, Mönch? Wozu bist du gekommen? Da ist deines Bleibens nicht. Ich sagte: Nur hineintreten will ich und mich umsehen, dann geh' ich wieder. Als ich hineinkam, fand ich einen ehernen Eimer, der am Brunnen hing an einer Eisenkette und im Laufe der Zeit verrostet war, und Granatäpfel, die von der Sonne gänzlich ausgetrocknet und innen leer waren." Er machte sich dann auf den Weg und kam nach zwanzig Tagen zurück. Weil ihm der mitgenommene Vorrat an Brot und Wasser ausging, geriet er in arge Not. Schon in Gefahr, vor Ermattung umzusinken, sah er mit einem Mal ein Mädchen in schimmernd weißem Gewande; sie trug ein Gefäß, das bis oben mit Wasser gefüllt war, so daß die Tropfen herabfielen. Sie ging drei Tage lang ein Stadium9 weit vor ihm her; auch wenn sie stehen zu bleiben schien, war es unmöglich, sie einzuholen. Die Hoffnung, trinken zu dürfen, gab ihm beständig neue Kraft. Dann sah er ein ganzes Rudel Gazellen, deren es viele gibt in der Gegend; eine darunter hatte ein Junges; deren Euter troff von Milch; da ging er hin und sog sich satt. Bis er an seine Zelle kam, ließ ihn das Tier trinken, das Junge dagegen nicht.
Beim Brunnengraben neben einem Gebüsche biß ihn einmal eine giftige Natter, Makarius packte sie mit beiden Händen am Kiefer und riß sie mitten entzwei, indem er sagte: "Wie kannst du so frech sein auf mich loszufahren? Gott hat dich ja gar nicht gesendet."
Er hatte verschiedene Zellen in der Wüste, eine tief in der sketischen, eine in den sogenannten Zellen und eine andere im Natrongebirge. Einige davon waren ohne S. 354 Türe. Darin saß er, wie man sagte, während der vierzigtägigen Fastenzeit im Finstern; eine andere war so enge, daß er die Füße nicht ausstrecken konnte; wiederum in einer anderen, die geräumiger war, empfing er die Besuche.
Eine solche Menge Besessener heilte Makarius, daß man sie nicht zählen kann. Während wir dort waren, brachte man ihm eine vornehme Jungfrau von Thessalonike, die schon viele Jahre gelähmt war. Er salbte sie während zwanzig Tagen eigenhändig mit geweihtem Öl und betete für sie und entließ sie gesund in ihre Heimat. Von dort aus sandte sie ihm reiche Geschenke.
Als er vom trefflichen Wandel der Mönche von Tabennä hörte, zog er weltliche Kleider nach Art eines Taglöhners an und wanderte in fünfzehn Tagen mitten durch die Wüste nach der Thebais.10 Er fragte dort im Kloster nach dem Archimandriten, namens Pachomius, einem bewährten Manne; dieser besaß die Gabe der Weissagung, doch über Makarius war ihm keine Offenbarung zu teil geworden. Er sagte nun: "Ich bitte dich um Aufnahme in dein Kloster, um Mönch zu werden." Pachomius erwiderte: "Du bist schon alt und nicht mehr fähig anzufangen. Du kannst unmöglich die strengen Abtötungen der Brüder mitmachen. Infolgedessen würdest du voll Ärger fortgehen und über sie schimpfen." Er nahm ihn also nicht auf weder am ersten Tage noch am zweiten und so bis zum siebenten. Makarius aber hielt nüchtern aus und sagte zuletzt: "Nimm mich auf, Vater, und wenn ich nicht genau so fasten und arbeiten sollte wie die Brüder, dann laß mich hinauswerfen." Nun bat er die Brüder, ihn aufzunehmen. Die eine Klostergemeinde zählt dreizehnhundert Männer bis auf den heutigen Tag. Er durfte nun eintreten. Bald darauf begann die vierzigtägige Fastenzeit und er sah, wie jeder sich irgend eine andere Abtötung auferlegte. Einer aß erst am Abend, ein anderer nur nach jedem zweiten Tag, ein anderer nach fünf; wieder andere standen die ganze Nacht und saßen bei Tage. Makarius tauchte S. 355 Zweige von Dattelpalmen in Wasser, stellte sich bei den vielen Mönchen in einen Winkel und nahm weder Brot noch Wasser, bis die vierzigtägige Zeit vorüber war und das Osterfest kam. Er beugte kein Knie und legte sich niemals nieder. Außer einigen Kohlblättern aß er nichts und diese nur jeden Sonntag, damit man ihn essen sah. Wenn er notwendigerweise hinausgehen mußte, kam er so schnell wie möglich zurück und stellte sich wieder an seinen Platz. Da blieb er schweigend stehen und sagte niemals ein Wort. Seine ganze Beschäftigung war stilles Gebet und Handarbeit. Alle Mönche sahen auf ihn mit Staunen und zankten ihren Vorsteher, indem sie sagten: "Woher hast du den da gebracht? Der hat ja weder Fleisch noch Blut. Das hast du getan, uns zu beschämen. Entweder schickest du diesen fort oder du sollst wissen, daß wir alle davongehen." Da nun Pachomius sein Verhalten kannte, bat er Gott um Offenbarung, wer dieser Mann sei. Und es ward ihm offenbart. Da ging er hin, ergriff seine Hand, führte ihn heraus und sagte: "Wohlan, edler Greis! Du bist Makarius, doch hieltest du mir's geheim. Ich hegte schon viele Jahre den Wunsch, dich zu sehen. Ich danke dir, daß du meine Kinder gedemütigt hast, damit sie nicht stolz werden auf ihre Abtötungen. Geh' nun wieder heim - denn du hast uns genugsam erbaut - und bete für uns!" Da ging er in Ehren hinweg.
Wiederum ein ander Mal erzählte Makarius: "Nachdem ich alle frommen Übungen versucht hatte, wonach mich verlangte, regte sich der Wunsch in meiner Seele, fünf Tage nichts anderes zu tun als unverwandt meinen Sinn auf Gott zu richten. Ich schloß den Zugang meiner Zelle, um keinem Menschen Rede stehen zu müssen. So verblieb ich bereits den zweiten Tag und mahnte meine Seele: Steige nicht herab vom Himmel! Da hast du die Engel und Erzengel, die hocherhabenen Kräfte, die Cherubim und Seraphim, den Gott, der alles erschaffen hat. Steig' also nicht herab vom Himmel! Nachdem ich zwei Tage und zwei Nächte ausgehalten hatte, geriet der Teufel in solche Wut, daß er zur Feuerflamme ward und alles verbrannte, was in meiner Zelle war, und auch die Matte, worauf ich stand, Feuer fing und ich S. 356 selbst verbrannt zu werden glaubte. Endlich am dritten Tage ließ ich ab aus Furcht, ich könnte meinen Geist nicht mehr gänzlich gesammelt halten, und mußte zur Betrachtung der Welt herabsteigen, damit es mir nicht als Stolz angerechnet werde."
Als ich einmal zu Makarius kam, fand ich vor seiner Zelle den Priester eines Dorfes liegen; sein ganzer Kopf war von einer Krankheit, die man Krebs nennt, zerfressen, so daß man am Scheitel sogar den Knochen sah. Er war gekommen, um Heilung zu suchen, aber Makarius gewährte ihm keine Unterredung. Ich sagte deshalb zu ihm: "Ich bitte dich, erbarm' dich seiner und laß ihn sein Anliegen vortragen." Er gab mir zur Antwort: "Er ist nicht wert geheilt zu werden, denn das Leiden ward ihm zur Strafe geschickt. Willst du trotzdem, er solle geheilt werden, dann überred' ihn, vom priesterlichen Dienste fernzubleiben; denn er hat trotz unzüchtigen Umganges den Priesterdienst verrichtet und ist darum jetzt gestraft; wenn er das verspricht, wird Gott ihn heilen." Ich redete nun mit dem Sünder und dieser gelobte mir eidlich, des Priesteramtes nicht mehr zu walten. Nun ließ ihn Makarius zu sich kommen und sagte: "Glaubst du, daß es einen Gott gibt, dem nichts verborgen ist?" Er sagte: "Ja." - "Konntest du Gott nicht verspotten?" Er sagte: "Nein." - "Wenn du deine Sünde erkennest und einsiehst, weshalb die Strafe Gottes über dich kam, so bessere dich in Zukunft!" Er bekannte nun seine Schuld und gab das Versprechen, niemals wieder die Sünde zu begehen, auch den priesterlichen Dienst nicht mehr zu verrichten, sondern in den Laienstand zurückzutreten. Nun legte Makarius ihm die Hand auf und er genas in wenigen Tagen und es wuchsen ihm die Haare wieder und er ging gesund hinweg.
Vor meinen Augen brachte man ihm einen Knaben, der von einem argen Teufel besessen war. Er legte ihm die eine Hand auf das Haupt, die andere auf das Herz und betete, bis das Kind in der Luft schwebte.11 Der S. 357 Leib des Knaben schwoll wie ein Schlauch, so daß er am ganzen Leibe mit Rotlauf behaftet schien. Plötzlich stieß er einen Schrei aus; Wasser drang ihm aus allen Organen und er bekam wieder den gewöhnlichen Leibesumfang. Nachdem er ihn noch mit Öl gesalbt und mit Wasser begossen hatte, gab er ihn dem Vater zurück und gebot ihm, vierzig Tage weder Fleisch noch Wein zu genießen. So gab er ihm die Gesundheit.
Ehrgeizige Gedanken plagten ihn einst, er solle die Zelle verlassen und aus edler Absicht nach Rom reisen, um Kranke zu heilen, denn er besaß große Macht über die bösen Geister. Trotzdem die Versuchung lange dauerte, gab er nicht nach. Zuletzt warf er sich auf die Türschwelle nieder, streckte die Füße nach außen und sagte: "Zieht, ihr Teufel, zieht! Denn ich gehe nicht fort mit meinen eigenen Füßen; könnt ihr mich wegbringen, so will ich gehen." Und er schwor ihnen: "Ich bleibe liegen bis zum Abend, und wenn ihr mich nicht wegschaffet, will ich auf euch nicht hören." Nachdem er lange dort gelegen hatte, stand er auf. Sie setzten ihm, als die Nacht gekommen war, von neuem zu. Da nahm er einen großen Korb, der zwei Scheffel faßte, füllte diesen mit Sand, lud ihn auf die Schultern und trug ihn durch die Wüste umher. Einer von den Vorstehern, der Antiochener Theosebius, begegnete ihm und sagte: "Was trägst du da, Vater? Laß mich deine Bürde nehmen und plage dich nicht mehr länger." Doch Makarius sprach: "Ich plage den, der mich plagt; denn unablässig treibt er mich an, in die Ferne zu wandern." Nachdem er lange Zeit seine Last umhergeschleppt und den Leib ermüdet hatte, ging er in seine Zelle zurück.
Der selige Makarius - er war nämlich Priester - hat uns auch erzählt: "Ich gewahrte zur Zeit der Austeilung der Geheimnisse, daß niemals ich es war, der dem Asketen Markus die Opfergabe reichte, sondern S. 358 ihm gab sie ein Engel vom Altare. Nur den Finger sah ich von der Hand des Spenders." Der genannte Markus war ziemlich jung, überaus sanftmütig und enthaltsam und wußte das Alte und Neue Testament auswendig.
Eines Tages ging ich bei gelegener Zeit zu ihm, der schon im höchsten Greisenalter stand. Ich setzte mich vor seine Türe um zu hören, was er rede, und wahrzunehmen, was er tue, denn ich hielt ihn für ein übermenschliches Wesen. Er war ganz allein drinnen. Er zählte schon über hundert Jahre und hatte keine Zähne mehr. Eben stritt er mit sich selbst und mit dem Teufel, indem er sagte: "Was willst du denn, elender Alter? Brot hast du gegessen und Wein getrunken. Was willst du noch mehr, alter Vielfraß?" So schalt er sich selbst, dann den Teufel: "Bin ich dir etwas schuldig? Nichts kannst du finden. Mach', daß du fortkommst!" Dann schien er wieder mit sich selbst zu plaudern: "He, du Vielfraß! Wie lange muß ich bei dir noch aushalten?"
Sein Schüler Paphnutius erzählte, daß eines Tages eine Hyäne ihr Junges, das blind war, nahm und zu Makarius brachte; sie pochte mit dem Kopf an die Türe, ging hinein, wo Makarius saß, und warf ihm das Junge zu Füßen. Der Heilige nahm es, spuckte ihm in die Augen und betete, und sogleich ward es sehend. Nachdem die Mutter es gesäugt hatte, nahm sie es wieder und ging davon. Am nächsten Tage brachte sie dem Heiligen ein großes Schaffell.12 Die heilige Melania hat erzählt, sie habe dieses Fell vom Heiligen als Geschenk erhalten. Soll man sich wundern, daß jener, der die S. 359 Löwen Daniels zähmte, der Hyäne solches Verständnis gab?
Er sagte: "Seit ich getauft wurde, hab' ich niemals auf den Boden gespuckt".13 Es war aber seit seiner Taufe das sechzigste Jahr. Er war unscheinbar und schwächlich von Gestalt, Barthaare trug er nur auf den Lippen und an der Kinnspitze, denn sie wuchsen ihm sonst nicht vor übermäßiger Abtötung.
Einst kam ich bedrängten Geistes zu ihm und sagte: "Vater, was soll ich anfangen? Es plagt mich der Gedanke: "Du tust nichts; geh fort von hier!" Da sprach er: "Antworte nur: Ich will um Christi willen diese Mauern hüten."
Ich habe Dir damit einiges über den heiligen Makarius kundgemacht.
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Dieser hl. M., genannt der jüngere, der Städter, gest. um 408, war Lehrer von angeblich 5000 Mönchen in der nitrischen Wüste. ↩
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Ein wenig mehr als ein halber Liter. Vgl. oben S. 36 Anm. 1 [350]. ↩
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Der Temperaturwechsel im heißen Orient ist bekannt.Die Nächte wirden oft auffallend kühl. Vgl. schon die Klage Jakobs bei Laban: "Tag und Nachtzehrten Hitze und Frost an mir." (Gen 31,40) und Ps 120,6: "Bei Tage wird dich die Sonne nicht brennen noch bei Nacht der Mond." - Der Mond als Ursache der Kälte gedacht. ↩
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Nach anderen Handschriften gab nicht ein Mückenstich den Anlaß, sondern unreine Versuchung. - Halten wir an dem übersetzten Wortlaute fest, so muß das Folgende wohl als Strafe für den Ärger angesehen wirden. ↩
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Der griech. Text der Historia monachorum in Aegypto teilt das Abenteuer dem Ägyptier Makarius zu; die syrische Vita des weiter unten (Kap. 37) genannten Sarapion läßt diesen Wandermönch dahin ziehen. ↩
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So hießen nach jüdischer Tradition (2Tim 3,8) die ägyptischen Zauberer, die dem Moses entgegentraten vor Pharao. (Ex 7,11; 8,7 u.18). Der zweite heißt gewöhnlich Mambre. [So im Talmud(b) Men 85a; cf Targum PseudoJonathan Num 22,22]. ↩
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Wohl in Bezug auf Mt 11,7 (Lk 7,24), wo der Heiland selbst das Schilfrohr als Bild des wankelmütigen Menschen bezeichnet. ↩
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Ex 13,21 f. ↩
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Als Wegmaß galt zumeist das kleine Stadium von 148 m. ↩
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Auch das Folgende wird in der syr. Vita des Sarapion (vgl. Kap. 20) diesem zugeschrieben. ↩
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Nach der koptischen Übersetzung hebt sich der Dämon in die Luft (vgl. Butler I, 151), nicht der Knabe. Wenn sich nachweisen ließe, daß die ältesten griechischen Handschriften so lasen, dann könnte man mit Recht vermuten, daß Palladius selber nicht alles gesehen haben will, was er nach den überlieferten Texten selber gesehen haben soll. Wenn sich angeblich indische Fakire schwebend in der Luft halten können, wird man die Stelle auch sonst einmal anders beurteilen können. ↩
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In einigen Handschriften findetman die LEgende noch weiter ausgeschmückt: "Als der Heilige das Fell erblickte, sprach er zur Hyäne: "Du hast jemand ein Schaf zerrissen. Woher hättest du sonst das Fell? Ich nehme nichts von dir, was auf ungerechte Weise gewonnen ist." Da warf sich die Hyäne vor ihm nieder, neigte den Kopf zur Erde und legte das Fell zu Füßen des Heiligen. Er aber sprach "Ich hab' es dir schon gesagt, daß ich es nicht nehme, es sei denn, du gelobest mir, nie mehr die Armen zu schädigen, indem du ihnen Schafe raubest." Da nickte sie mit dem Kopf, als wolle sie das versprechen. Hierauf nahm er das Fell von ihr in Empfang." - Erinnert auffallend an den Wolf von Gubbio des hl. Franz von Assisi (Fioretti c. 21). ↩
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Eine lat. Handschrift gibt die Worte wieder: "… non est locutus verbum otiosum." Aber eine griech. Redensart "auf den Boden spucken" statt: "Unnütz reden" scheint es nicht gegeben zu haben. Wahrscheinlich handelt es sich buchstäblich um das Nichtspucken als eine asketische Sitte [oder schlicht um Anstand; cf im Talmud Ber 24a/b; Ber 62b; Tam 27b; Er 99a: Hat man (dort) uriniert oder gespuckt, so ist man ein Sündopfer schuldig (Goldschmidt)]. Immerhin ein realistischer Zug nach den starken legendarischen. ↩