2.
Denn das Wort des Herrn ruft die schwer Beladenen durch das Bekenntniß zur Buße, die durch die Sünden Verfinsterten zum Lichte der Gerechtigkeit, die Verirrten zur Erkenntniß der Wahrheit, um die Abgeirrten zu führen auf den rechten Weg der Gerechtigkeit und die todbringenden Sitten zum Leben wieder zu erneuern durch das Bekenntniß, um zu brechen alle List des Satans. Denn er will, daß alle Menschen leben, sagt der Apostel,1 und zur Erkenntniß der Wahrheit gelangen durch die Vorsehung der allwissenden Liebe.
Denn das Bekenntniß, sagt der Prophet, ist ein großer Schmuck vor Gott und seinen Priestern; denn „Ich werde sagen, daß ich von mir erzähle meine Sünden, und du wirst nachlassen alle Gottlosigkeiten meiner Sünden.“ Denn es öffnet die Wunden und offenbart die Schmerzen und legt als Heilmittel darüber durch die Reue die Buße durch die Gluth des Geistes in beständigem, unaufhörlichem, thränenvollem Gebete bei Tag und Nacht, um Barmherzigkeit zu erwerben, abzutödten den Leib durch Fasten und mit großer Reue immer zu trauern über die begangenen Fehler. Zweitens soll man S. 215 die Sünden hassen und die mit den Sünden Mitwirkenden zum Schaden Aller, tadeln den Sinn und die Sinne Derer, welche zum Bösen sich hinneigten und nicht beobachteten die geistigen Gesetze, welche ihnen überliefert wurden vom Schöpfer. Drittens soll man die Gerechten lieben und die Tugendhaften, und sie sich zu Mitarbeitern machen im Gebete zu Gott und zu allen guten Werken ermuntern zu den Ueberlieferungen der Regeln der Wahrheit. Viertens soll man vor den Sündern fliehen im Geiste und in der Rede und aus Schande und mit Bescheidenheit im Blicke es für besser halten, Verfolgung zu leiden mit den Gerechten als die Ruhe mit den Ungerechten zu haben. Fünftens soll man in Angst und Furcht des Herrn sich üben und nicht aus dem Sinne lassen den Tag des Todes, aber auch die Strafen der Sünder und ertödten die Glieder für die Bedürfnisse und Begierden. Sechstens soll man bei Tag und bei Nacht wachen wegen seiner Erlösung, wie man die Sünden lösen könne und entrinnen dem Zorne, der kommen wird über die Unbußfertigen. Siebentens soll man nicht vergessen seine Gerechtigkeit und nicht läßig sein in den Mühen der Frömmigkeit und nicht zu derselben Sünde zurückkehren, um nicht mehr geheilt werden zu können. Achtens soll man unversehrt, keusch, rein den inneren und äußeren Menschen kennen lernen und das Gedächtniß der den aufrichtigen Büßern versprochenen Verheißungen. Neuntens soll man alles Befohlene thun nach den geistigen Gesetzen und dem Evangelium Christi und Acht haben auf die Wiedererneuerung durch die Sühne des Opfers. Zehntens soll man noch mehr in allen guten sichtbaren und unsichtbaren Werken zunehmen und die Narben der Sünden der Seele und des Leibes beseitigen und als Sieger erscheinen im Schmucke der Buße, wodurch man sich wagen kann an das sündentilgende, belebende Sacrament, um desselben theilhaft zu sein und theilnehmend an dem Fleische und theilhaft des Unaussprechlichen und von da an das S. 216 Himmlische zu denken, wo Christus sitzt und die Heiligen mit ihm als Unterpfand der Seligkeit.
Und die aufrichtigen Bekenner und Büßer werden befreit durch das heilsame Fleisch und Blut Christi; denn Er ist unsere Hoffnung und die Ursache der Verzeihung und durch ihn wird die Befreiung und der Eingang zur Freude und zum Erbe der Gerechten durch die Wohlthaten der heiligen Liebe Christi, welcher die Sünder rechtfertigt, welche Buße thun. Denn er ist wie ein Schwert, welches den Leib zertheilt und die Seele gefährdet, und er verlangt einen Arzt, welcher die Gefahr beseitigt durch einige Mittel zur Gesundheit; ebenso werden durch die Heilmittel der Buße die Schläge der Begierlichkeit geheilt, um durch heiße Thränen zu waschen die Wunden und zu heilen durch makellose Reinigkeit. Denn eine Pforte der Thränen sind die Leiden der Bedrängnisse und die Schmerzen der Laster, die Schmerzen der Sünden, die Unruhe der Sorgen, der Mangel des Nutzens, die Zufälle des Unglücks, die Gefahren von den Gewaltthätigen, plötzliche Verarmung, der Untergang der Freunde, verschiedene harte unerträgliche Schmerzen, und was Alles diesem ähnlich ist. Aber die Bewegungen der Seele, von dem Geiste der Bosheit hingerissen zu vielen Begierden, versetzen in Leiden den Verstand zu harten, undankbaren Gedanken, welche nicht erwerben die Wohnungen der Gerechtigkeit.
2Petr 3,9 ↩
