4.
Wer vermöchte zu sagen die Vergeltung für die Reinen, das Sehen Gottes und den Besitz des Unbeschreiblichen! Denn wenn wir die Sonne sehen nach der nächtlichen Kälte, um zu erwärmen, zu erleuchten, so freuen wir uns, und doch ist sie veränderlich und vergänglich; aber was sollen wir sagen von dem unbeschreiblichen Lichte ihres und unseres Schöpfers, von dem unvergleichlichen, gütigen Gotte, welcher die Seelen der Reinen erfüllt mit Gnaden und sie in den Besitz unermeßlicher Güter und unendlicher Seligkeiten und unbegrenzter Freuden setzt? Denn es ist nicht möglich, ein Gleichniß der Wohnung des Unaussprechlichen zu nennen; aber Diejenigen, welche reinen S. 95 Herzens sind und unbefleckt an den Gliedern des Leibes, diesen erscheint Christus in unaussprechlicher Weise. Aber wenn sie unrein sind in der Seele und am Leibe, dann erhalten sie im Herzen die Natur der Werke des Fleisches; denn von dem Herzen, sagt der Herr, kommt hervor das Schlechte der bösen Gedanken,1 und sie beflecken sich am Körper. Und er sagt auch: „Wenn dein Auge oder die Hand oder ein anderes Glied dich ärgert, so haue es ab und wirf es von dir.“2 Und damit befiehlt er nicht das Abhauen der Glieder, sondern die Ausrottung der Begierlichkeit der Regungen des Lasters, durch welche es verübt wird zum Verderben der Seele; denn ein Zündstoff des unauslöschlichen Feuers ist die Unzucht mit allem Bösen.
