Sechstes Kapitel. Alarich belagert Rom abermals, und nöthigt die Stadt durch Hunger, sich zu unterwerfen.
[J. 408.] 1. Dieser Abfall der Britannier und gallischen Völker fiel in die Zeit, da Konstantinus herrschte, und wegen seiner sorgeloßen Regierung die Barbaren einbrachen. ― 2. In Italien aber erhielt Alarich den Frieden auf die verlangten Bedingungen nicht, empfieng auch keine Geisel, rückte daher wieder gegen Rom, und drohete, es mit Gewalt einzunehmen, wenn die Römer nicht mit S. 207 ihm einstimmig gegen den Kaiser Honorius zusammenträten. 3. Da sie auf seinen Antrag sich bedachten, belagerte er die Stadt, schloß den Hafen1 ein, verweilte sich einige Tage bei der Belagerung, und bemächtigte sich endlich desselben. 4. Hier fand er allen Vorrath für Rom aufgehäuft, und drohete, ihn sein Heer aufzehren zu lassen, wenn die Römer nicht bald seine Vorschläge erfüllten. 5. Der Senat versammelte sich, überlegte, was zu thun seyn möchte, und willigte in alles, was Alarich verlangte. 6. Denn es war nicht möglich, dem Tode zu entgehen, da aus dem Hafen kein Proviant mehr in die Stadt gebracht wurde.
Ostia. ↩
