Zwölftes Kapitel. Attalus wird abgesetzt.
S. 214 1. Unter diesen Umständen traff Attalus in Rom ein, und berief den Senat, und als ein Vorschlag gemacht wurde, genehmigten fast alle: es seie nöthig, Barbaren nebst den1 Soldaten nach Libyen zu senden, und die Anführung dem Drumas2, der schon so viele Beweise seiner Treue und guten Gesinnung gegeben hatte, zu übergeben. 2. Attalus allein, mit wenigen, stimmte der Mehrheit nicht bei, und wollte keinen der Barbaren mit absenden. 3. Von itzt an dachte Alarich auf die Absetzung des Attalus, und Jovius machte ihn durch seine beständigen Verleumdungen noch geneigter dazu3. 4. Um nun seinen Vorsatz auszuführen, führte er den Attalus vor die Stadt Ariminum, wo er sich damals aufhielt, nahm ihm S. 215 das Diadem ab, zog ihm das Purpurkleid aus, und schickte beides dem Kaiser Honorius zu. So stellte also Alarich den Attalus vor jedermanns Augen als Privatmann dar, doch behielt er ihn bei sich nebst seinem Sohne Ampelius, bis der Friede mit Honorius geschlossen wurde, und er ihm dann Sicherheit des Lebens verschaffte4. Auch blieb des Kaisers Schwester, Placidia, bei ihm, und hatte das Ansehen einer Geisel, doch genoß sie alle Ehre, und kaiserliche Bedienung.
Römischen. ↩
Alarich versicherte: Drumas, einer seiner Obersten, werde Libyen mit nicht mehr, als fünfhundert Mann zum Gehorsam bringen. ↩
Man glaubt daher, J. seye nur darum zu Attalus übergegangen, um ihn desto leichter zu verrathen. ↩
Ja, Alarich handelte so großmüthig, daß er — um für Attalus Gnade zu erhalten — den Honorius versicherte: sein seye die Schuld, nicht des A. daß dieser das Reich angenommen habe. ↩
