[Schluß fehlt. Abschluß nach Gibbon.]
Der Rest des Originals von Zosimus ist, entweder von ihm selbst nicht ausgearbeitet worden, entweder daß Tod, oder andere Umstände ihn verhinderten, oder verloren gegangen, und zwar schon frühe. Denn schon Photius im neunten ― noch mehr Evagrius im sechsten Jahrhunderte, besassen nicht mehr, als wir. Besonders fehlen die Ursachen, die er von dem Falle des Römischen Reichs S. 217 angeben wollte, und die Nachricht von Orakeln, die den Untergang verkündigten. Vielleicht ist er absichtlich von christlichen Eiferern verstümmelt, und, so viel möglich, vertilgt worden, das man wohl auch aus der Seltenheit der geschriebenen Exemplare schließen mag1. Denn in Frankreich, Italien und Spanien finden sich nur neun Manuscripte, und in den teutschen Bibliotheken ist keines bekannt. Denn wie ists anders aus den, von Z. öfters geäußerten antichristlichen Gesinnungen zu vermuthen, als daß er manches gegen die Religion und für das Heidenthum gesagt hat, was christliche Lehrer für schädlich hielten? Diese Erklärung scheint mir die natürlichste, d. i. die dem Geiste jenes Zeitalters, wo die Bigote beider Theile mit einander kämpften, angemessenste.
Damit indessen unsere Uebersetzung bis zu einem gewissen Ziele fortgesetzt wird, und einiges Ganze macht, wollen wir hinzusetzen, was sich bis im J. 410. mit Rom noch zutrug. Die Ursachen des Verfalls mag Gibbon ergänzen!
S. 218 Durch Astulph gedrängt, nahm nun Sarus seine gezwungene Zuflucht zu dem schwachen Honorius, der sich von ihm bereden ließ, keinen Frieden mit Alarich zu machen. Alarich zürnte, daß der Kaiser seinen Feind aufnahm, und daß Sarus, nach einigen Nachrichten, so gar eine Parthie Gothen überfallen und niedergemacht hatte ― vermuthlich, damit der Friede desto weniger zu Stande käme, den er für sich nachtheilig fand ― und eilte aus der Gegend von Ravenna gegen Rom zu seinem Heere. Die, ohnehin von großer Hungersnoth, gedrückte Stadt, wurde nun aufs neue eingesperrt, und am 24. August des J. 410. durch List, oder Verrätherei oder Gewalt — die Schriftsteller sind nicht einig — erobert, sie, die alle Schätze der Welt aufgehäuft hatte, geplündert, und, nach einer Dauer von 1163 Jahren, angezündet, und großentheils verheert — zwar wohl nicht so ganz, wie die Kirchenväter2 schildern — denn im folgenden Jahrhundert erscheint sie schon wieder groß und volkreich3 — aber S. 219 doch mehr, als dem Alarich selbst lieb war. Denn vor seinem Einzuge in die Stadt redete er seine Krieger an: aller vorhandener Reichthum gehöre ihnen, und er gebe ihnen die Freiheit, sich desselben zu bemächtigen. Aber aufs schärfste verbot er, jemand zu tödten, der unbewaffnet wäre. Auch sollen sie der heiligen Oerter, namentlich der Kirchen der Apostel, Petrus und Paulus, schonen. Doch wurde die Stadt entweder durch Zufall oder die Ausgelassenheit der Barbaren angezündet.
Nachdem die Plünderung sechs Tage gedauert hatte, mußte Alarich, aus Mangel an Proviant, da keine Zufuhr aus Afrika kam, seine Macht nach Sardinien und Sicilien abführen. Ehe er aber diese Insel erreichte, starb er in der Nachbarschaft von Cosenza, wo er in den Fluß Bassentus begraben wurde.4
Leunclavius ad H. Steph. Rarum hoc, crede mihi, opus est, quod aliunde non facile consequare. Goldasti Epist. philol. Ep. 72 p. 305. Reitemeri Praef. p. VII. ↩
Paulus Diak. selbst sagt nur B. 13. (S. 335. der Blankard. Edition) facto aliquantarum aedium incendio. ↩
S. Denien Staatsveränd. Italiens. Bd. I. S. 248. ↩
Paullus Diac. l. c. Gothi Basentum amnem de alveo suo captivorum labore derivantes Alaricum in medio eius alveo cum multis opibus (wie bei den Barbaren gewöhnlich war) sepeliunt, amnemque meatui proprio reddentes, ne quis locum scire posset, captivos, qui interfuerunt, extinguunt. ↩
