Neuntes Kapitel. Ränke des Jovius gegen Attalus.
1. So stunds mit Honorius! — Jovius aber, der, wie erzählt, zu ihm als Abgeordneter geschickt S. 211 worden war, und von Honorius durch gewiße Leute ausgeforscht wurde, geräth auf den Gedanken der Verrätherei.1 Vor dem Senate weigert er sich, die Gesandtschaft zu übernehmen, wobei er sich einiger unziemlichen Ausdrücke bedient, und setzt hinzu: „man hätte sich gegen den Heraklianus, da die nach Libyen abgeschickten Völker, wie natürlich, ihres Zwecks verfehlen mußten, in diesem Kriege der Barbaren bedienen sollen. 2. Denn nach dem Tode des Konstans2 wanke die Hofnung daselbst.“ Attalus wurde dadurch zum Zorn gereizt, erklärte, er wolle das Geschäfte andern übertragen, und schickte andere mit Geld nach Libyen, um den dortigen Angelegenheiten zu Hülfe zu kommen. 3. Als Alarich dieses vernahm, misfiels ihm, und er verzweifelte an Attalus, der unnütze Dinge aus Thorheit, und ohne alle Würde so leicht unternähme. 4. In Betrachtung dieser Umstände beschloß er von Ravenna abzuziehn, ungeachtet er vorher entschloßen war, die Belagerung bis zur Einnahme fortzusetzen. 5. Denn Jovius rieth ihm jenes, der ― so bald man vernahm, daß der Abgesandte des Attalus seines Zwecks verfehlt habe, — sich gänzlich auf die Seite des S. 212 Honorius lenkte, unabläßig den Attalus gegen Alarich beschuldigte, und ihn zu bereden sich Mühe gab, Attalus werde, so bald er sich in der Regierung befestigt habe, zuerst ihm, und dann allen seinen Verwandten nachstellen.
