Erstes Kapitel. Alarich rückt abermals vor Rom. Der Gesandte Konstantins, Jovius, verspricht Hülfe.
S. 199 1. Da nun Alarich seine gemäßigten Bedingungen mit Hohn verworfen sahe, rückte er mit dem ganzen Heere gegen Rom, um die Belagerung mit allem Ernste zu betreiben. — 2. Um diese Zeit kam bei Honorius von Konstantin, der in Gallien die Gewalt an sich gerissen hatte, ein Gesandter an, Namens Jovius1 ― ein durch Gelehrsamkeit und andere trefliche Eigenschaften ausgezeichneter Mann, in der Absicht, den angenommenen Frieden bestätigen zu lassen, und zugleich wegen des Mordes des Didymus und Verrenianus, der Verwandten des Kaisers, um Verzeihung zu bitten. Sie seien von Konstantin nicht absichtlich ermordet worden. 3. Jovius fand den Honorius immer noch aufgebracht, und stellte ihm daher vor, wie vernünftig es seye, itzt, da er für Italien so große Sorgen habe, etwas nachzugeben. 4. Erlaubte es S. 200 der Kaiser, zum Konstantin zurück zu reisen, und ihm die Noth Italiens zu berichten, so werde er bald mit aller Macht aus dem Lande der Kelten und Iberier und der Insel Britannien heranrücken, und Italien und Rom in den gegenwärtigen Umständen helfen. 5. Auf diese Vorstellung wurde dem Jovius abzureisen erlaubt. Da wir aber von den Kelten nicht die gehörige Nachricht ertheilt haben, so ist billig, zu erzählen, wie alles sich zugetragen hat.
Von diesem Jovius weiß man sonsten weiter nichts. ↩
