Kap. 14. Zurechtweisung weltlich gesinnter Brüder und ihr Austritt
Einige nämlich von den Brüdern, welche noch fleischlich dachten und den alten Menschen noch nicht abgelegt hatten, betrübten den Heiligen sehr. Oft wandte er bei ihnen heilsame Ermahnungen an, hatte aber so gut wie keinen Erfolg. Mutlos und sehr unglücklich ging er weg und betete für sich allein zu Gott für sie und sprach: „O Gott, Du hast uns geboten, den Nächsten zu lieben wie sich selbst; da Du nun meinen Eifer und festen Vorsatz erkanntest, so flehe ich Dich an, sieh nicht hinweg von der Rettung ihrer Seelen, sondern erbarme Dich ihrer und flöße ihnen Furcht vor Dir ein in das Herz, auf daß sie Dich erkennen und Dir dienen in Wahrheit und Reinheit des Lebens, damit auch sie die zuversichtliche Hoffnung auf Dich haben. Denn meine Seele ist tiefbetrübt, und alle meine Sinne<s 835](>Zwänge einer weltlichen Leidenschaft sagt: Sie sind mein Fleisch und ich liebe sie - der möge hören, was die Schrift spricht: 'Wem einer unterliegt, dem ist er auch Knecht.'"1
Theodorus wünschte also nicht, daß seine Mutter ihn sehe. Da entschloß auch sie sich, in dem Asketerion zu bleiben, bei den Schwestern, den Jungfrauen in Christo, indem sie dachte: Vielleicht werde ich ihn immerhin, wenn Gott es zuläßt, unter den Brüdern sehen. So kann auch das, was nach Gottes Willen bitter ist, aber zur Ehre Gottes geschieht, zu einem nützlichen Geschenk für die werden, welche es trifft, wenn es auch eine kurze Zeit schmerzlich zu sein scheint. Wie wir aber diesen eifrigen Menschen, den Theodorus, als Beispiel hier vorgeführt haben, zur Nacheiferung für die, welche das Gute nachahmen wollen, so müssen wir auch der Leichtfertigen Erwähnung tun, als Mahnung zur Vorsicht für die Hörer.
2Petr 2,19. ↩
