Kap. 18. Des Theodorus asketische Ausbildung.
Theodorus aber, dessen wir oben gedachten, wurde, obwohl er jünger war, gestärkt im Geiste, er ahmte in allem seinen untadeligen, väterlichen Führer nach. Er machte Fortschritte in den Tugenden, indem er sich dem Großen unterordnete und ihm in allem um GottesS. 841Willen nachgab, wie dem Herrn selbst. Da Pachomius gewohnt war, sich vielfach durch den Gegensatz im Herzen in der Langmut zu üben, prüfte er ihn oft bei den Aufträgen, die er ihm gab. Er befahl ihm nämlich, etwas von den Arbeiten auszuführen, dann trat er wieder zu ihm und tadelte ihn wegen dessen, was er mit vielem Eifer machte; darauf übertrug er ihm wieder etwas anderes, indem er sagte, das erstere habe er nicht gut gemacht. So schien er beständig den Gedanken der Selbstgefälligkeit in ihm zu bekämpfen. Er aber nahm den väterlichen Tadel verständig auf, behielt seine Ruhe und wagte durchaus nicht, zu widersprechen oder sich bei ihm zu rechtfertigen; er tröstete sich mit anderen Worten und sagte: „Er ist ein ausgezeichneter Baumeister und ein erprobter Diener Christi. Vieles, was sich bei Unkundigen in falschem Sinne darstellt, läßt sich von Kundigen eine Verbesserung gefallen. Ich Sünder aber muß über mich klagen, bis der Herr mein Herz zum Guten lenkt und ich würdig werde des Gehorsams gegen die heiligen Väter. Denn ohne die Hilfe des Herrn sind die Werke des Menschen und besonders das Vertrauen nur auf sich selbst Staub und Asche.“
