Kap. 41. Derselbe Bruder wird beim Verkauf von Sandalen von Pachomius gerügt. Zachäus wird Verwalter.
S. 881Dieser Bruder erhielt einmal vom Schuster viele Sandalen und andere Dinge, um sie zu verkaufen; er tat das in der Absicht, einen höheren Preis, als ihm der Schuster angegeben hatte, herauszuschlagen. Er brachte dem Schuster das Geld, der nahm die kleine Münze, berechnete den Preis des Leders und den Wert seiner Handarbeit, und zwar zu fünfzig Lepta1 auf den Tag, solange er diese Sachen gemacht hatte, fand die dreifache Geldsumme, ging sogleich zum Großen und sagte zu ihm: „Wirklich, mein Vater, das hast du nicht gut gemacht, daß du diesen Bruder zur Verwaltung so verantwortungsvoller Geschäfte des Klosters aufgestellt hast. Denn er hat in seinem Inneren noch weltlichen Sinn.“
Als der Große fragte, was denn das Geschäft sei, das er schlecht besorgt habe, antwortete der Schuster und sprach: „Ich gab ihm Sandalen und andere Dinge, um sie zu verkaufen und bezeichnete ihm die Höhe des Preises; er aber verkaufte sie um eine höhere Summe und brachte mir den dreifachen Erlös, statt dessen, den ich ihm genannt hatte.“ Als der Große das gehört hatte, rief er den Bruder und fragte ihn: „Warum hast du das getan?“ Der antwortete ihm: „Den Preis, Vater, den mich der Bruder zu nehmen beauftragte, sagte ich den Leuten, welche kaufen wollten. Die aber antworteten mir: 'Wenn die Sachen nicht gestohlen sind, sind sie mehr wert.' Ich aber schämte mich und sagte zu ihnen: Gestohlen sind sie nicht. Ich erhielt aber den Auftrag, sie um so viel zu verkaufen. Gebt ihr, was ihr geben wollt! Sie gaben, was ihnen gefiel, ich aber zählte die von ihnen erhaltene Münze nicht nach.“
Darauf sagte zu ihm der Große: „Du hast sehr gefehlt, da du das Mehr liebtest. Doch lauf schnell und gib den Überschuß über den Preis denen zurück, die ihn dir entrichtet haben. Dann komm wieder und bereueS. 882deinen Fehltritt! Setze dich im Kloster zur Ruhe und arbeite für dich allein. Denn es ist für dich nicht gut, diese Geschäfte weiter zu treiben.“ Jener Bruder machte es so, wie ihm der Große geheißen hatte.
Der Greis stellte nun für die Verwaltung aller verantwortlichen Geschäfte des Klosters den heiligen Zachäus2 auf, einen tüchtigen Mann, der alles Lob der Menschen durch die Ausübung guter Werke übertraf.
