Kap. 43. Pachomius sieht auch in seiner Abwesenheit den Ungehorsam der Brüder. Belehrung des Pachomius durch ein Kind.
Der heilige Pachomius reiste mit Theodorus und Kornelius und mehreren anderen Brüdern in das sogenannte Kloster Tabennesis. Da stand er kurze Zeit auf dem Wege still, wie wenn er von einem eine Anschuldigung erfahren und im Geiste erkannt habe, daß im Kloster ein Auftrag vernachlässigt worden sei. Er hatte nämlich die Bestimmung gegeben, daß die Arbeiter in der Bäckerei niemals unnötigerweise sprechen, sondern für sich den geziemenden Dienst erfüllen sollten. Da rief er den Theodorus, denn er hatte selbst die Aufsicht über jenes Kloster, und sprach zu ihm: „Gehe in aller Muße weg und untersuche genau, ob abends einige in der Bäckerei geplaudert haben. Wenn du dich darüber vergewissert hast, melde es mir!“ Der forschte danach und fand es so, dann teilte er es dem Vorstande mit. Pachomius aber sagte: „Glauben die Brüder, daß die Bestimmungen von Menschenhand sind? Wissen sie nicht, daß auch im geringsten für die Nachlässigen eine nicht zu unterschätzende Gefahr verborgen liegt? Das Volk Israel nahm vor Jericho1 ein siebentägiges Schweigen gern auf sich, dann schrie es zur festgesetzten Zeit auf, zerstörte die Stadt und verging sich nicht gegen das Gebot Gottes, das von einem Menschen gegeben war. Nun sollen jene in Zukunft diese unsere Bestimmungen befolgen, und ihre Sünde wird ihnen verziehen sein. Denn auch wir haben eine nützliche Vorschrift gegeben.“
Er selbst ging hinein und setzte sich nieder, um Matten herzustellen. Da kam ein Knabe, der zum Wochendienst aufgestellt war, der sah den Greis arbeiten und sagte zu ihm: „Flicht den Saum nicht so, das machst du schlecht; der Vater Theodorus webt ein anderes Muster.“ Pachomius stand auf und sprach zuS. 887ihm: „Lehre mich das Muster, mein Kind!“ Nachdem es ihm gezeigt worden war, setzte er sich wieder voll Behagen nieder, indem er so den Geist der Überhebung unterdrückte. Denn wenn er weltlichen Sinn besessen hätte, dann hätte er sich nicht überreden lassen, sondern er hätte das Kind sogar getadelt, weil es ungebührlich geredet habe.
Jos 6,10. ↩
