3.
Da ist ein König. Der findet ein armes, in Lumpen gehülltes Mädchen. Er schämt sich dessen nicht, sondern nimmt ihm sein schmutziges Gewand ab, reinigt es von seinem Schmutze und schmückt es mit prächtigen Gewändern, macht es zu seiner königlichen Genossin und läßt es an seiner Tafel und seinem Wohlleben teilnehmen. So hat auch der Herr die Seele verwundet und zerschlagen gefunden und ihr ein Heilmittel gegeben, hat ihr das schmutzige Gewand und die schändliche Bosheit ausgezogen, sie in königliche, himmlische, göttliche, leuchtende und herrliche Gewänder gekleidet, ihr eine Krone aufgesetzt und sie zu seiner königlichen Tischgenossin voll Freude und Jubel gemacht. Da ist ein Lustgarten. Darin stehen fruchttragende, ganz lieblich duftende Bäume. Da gibt es viele liebreizende Plätze, ganz entzückend schön, voll Wohlgeruch und Erquickung. Jeder, der hier eintritt, wird erfreut und S. 231 erquickt. So ist es auch mit den Seelen im Reiche. Sie leben ganz in Freude und Entzücken und Frieden. Sie sind Könige und Herren und Götter. Denn es steht geschrieben: „Es (= das Lamm) ist der König der Könige und der Herr der Herren“1.
Off. 17, 14. ↩
