12.
Etwas anderes ist es, über Brot und Tafel zu reden und etwas anderes ist es, das schmackhafte Brot zu essen und zu sich zu nehmen und sich in allen Gliedern zu stärken. Etwas anderes ist es, von angenehmem Trank in Worten zu reden, und etwas anderes ist es, hinzugehen und unmittelbar aus der Quelle zu schöpfen und den so angenehmen Trank bis zur Sättigung zu kosten. Etwas anderes ist es, von Krieg, wackeren Kämpfern und Kriegern zu reden, und etwas anderes ist es, sich in die Schlachtreihe zu stellen, mit den Feinden handgemein zu werden, anzugreifen und vorzurücken, Streiche zu empfangen und auszuteilen und den Sieg davon zu tragen. So steht es auch im Geistigen. Etwas anderes ist es, mit einiger Kenntnis und Verstand Reden zu halten, und etwas anderes ist es, wirklich und tatsächlich, in Gewißheit, im „inneren Menschen“ und im Geiste den Schatz, die Gnade, den Geschmack und die Kraft des Heiligen Geistes zu besitzen. Die leeren Wortmacher werden eingebildet und lassen sich aufblähen von ihrem Geiste. „Denn unsere Rede“, heißt es, „und unsere Predigt bestand nicht in überzeugenden Worten menschlicher Weisheit, sondern im Beweis des Geistes und der Kraft“1. Und an einer anderen Stelle sagt er (Paulus): „Der Zweck des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“2. Ein solcher fällt nicht. Schon vielen Gottsuchern öffnete sich die Türe, sie sahen die Schatzkammer und traten in sie ein. Und als sie voll Freude waren und riefen: „Wir haben einen Schatz gefunden“3, da verschloß er ihnen die Türen. Sie begannen zu schreien, zu trauern und zu suchen: „Wir hatten einen Schatz gefunden und haben ihn S. 237 wieder verloren.“ Nach weiser Absicht entzieht sich nämlich die Gnade, damit wir sie um so eifriger suchen. Denn der Schatz zeigt sich nach dem Maße des Suchens4.
