18.
[Forts. v. S. 240 ] Frage: In welcher Furcht und welchem Zittern?
Antwort: Sie möchten irgendwie straucheln und mit der Gnade nicht übereinstimmen. Wandert jemand mit Schätzen durch Gegenden, wo sich Räuber aufhalten, so freut er sich zwar ob seines Reichtums und seines Schatzes, aber er lebt doch in Furcht, es möchten die Räuber kommen und ihn ausplündern und es ist ihm, als trüge er seinen eigenen Leib in den Händen1. Sehet, von der sichtbaren Welt haben wir alle Abschied genommen, wir sind „Fremdlinge“2 [in ihr] und arm und der fleischlichen Gemeinschaft beraubt. Sehet, der Leib ist in Gebetsstellung. Die Brüder müssen nun sehen, ob mit der Körperhaltung auch die Geistesrichtung übereinstimmt. In der Welt sind die Künstler und Werkmeister zumeist bei Tag und Nacht mit Leib und Seele bei ihrem Handwerk. Du, der du dem Leibe nach dieser Welt entfremdet bist, prüfe dich, ob du auch dem Geiste nach dieser Welt entfremdet und nicht mehr in die Welt verwickelt bist. Denn jeder Weltmensch, er sei Soldat oder Kaufmann, weilt mit seinem Geiste da, wo er seinen Leib hat. Dort ist sein Schatz. Steht doch geschrieben: „Wo der Schatz ist, da ist das Herz“3.
