17.
Frage: Was soll denn das heißen: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist“1?
Antwort: In jener Zeit [des Alten Bundes] wußten die großen Männer, die Gerechten, Könige und Propheten, daß der Erlöser kommt. Daß er aber leiden, gekreuzigt und sein Blut am Kreuze vergießen würde, wußten sie nicht, das war ihnen unbekannt. Es war noch nicht „in ihr Herz gekommen“, daß es „eine Taufe mit Feuer und dem Heiligen Geiste“2 geben werde, daß in der Kirche Brot und Wein als Gegenbild seines Fleisches und Blutes dargebracht werde, daß die, die an diesem sichtbaren Brote teilnehmen, geistig das Fleisch des Herrn genießen, daß die Apostel und die Christen „den Beistand“ empfangen und „aus der Höhe Kraft bekommen“3 und mit der Gottheit erfüllt werden, und daß die Seelen mit dem Heiligen Geiste vermischt4 S. 240 werden. Dies wußten die Propheten und Könige nicht, es war noch nicht „in ihr Herz gekommen“. Jetzt haben die Christen einen anderen Reichtum und ein anderes Verlangen nach der Gottheit. Doch selbst im Besitze solcher Freude und solchen Trostes sind sie noch „in Furcht und Zittern“5.
