5.
Frage: Wissen sie denn nicht, daß sie eine [göttliche] Zugabe empfangen und erlangt haben, was sie nicht besaßen, ein ihrer Natur fremdes Element?
Antwort: Ich sage dir: Die sind noch nicht bewährt und befinden sich nicht auf dem Wege des Fortschrittes, die nicht wissen, daß sie etwas erlangt haben, was sie nicht besaßen. Allein solche lehrt gerade die Gnade, die zu ihnen gekommen, ihr Leben nicht für wertvoll zu halten, auch wenn sie Fortschritte machen, vielmehr sich selbst als von Natur aus wertlos zu betrachten. Mögen sie auch hochgewertet vor Gott sein, in ihren eigenen Augen sind sie es nicht. Mögen sie auch Fortschritte machen S. 232 und Gotteserkenntnis besitzen, sie geben sich doch, als wüßten sie nichts. Mögen sie auch reich sein bei Gott, in ihren Augen sind sie arm. Wie Christus, der „Knechtesgestalt angenommen“1, durch seine Erniedrigung den Teufel besiegt hat, so hat im Anfange die Schlange durch ihren Hochmut und Stolz den Adam gestürzt. Dieselbe Schlange, die sich in den Herzen verbirgt, zerstört und vernichtet auch jetzt noch durch Hochmut das Christengeschlecht.
Phil. 2, 7. ↩
