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S. 229 Diese Homilie verbreitet sich wie die vorausgehende in eingehender Erklärung über die Würde und den Stand des Christenmenschen. Dann gibt sie viele, sehr nützliche Lehren über die freie Selbstbestimmung und flicht einige Fragen voll göttlicher Weisheit ein.
Mensch, erkenne deinen Adel und deine Würde und deinen Wert: ein Bruder Christi, ein Freund des Königs, eine Braut des himmlischen Bräutigams! Denn wer die Würde seiner Seele zu erkennen vermag, der kann die Kraft und die Geheimnisse der Gottheit erkennen und darum um so mehr sich demütigen. Durch Gottes Kraft sieht man ja seinen Fall. Wie der Herr selbst durch Leiden und Kreuz gegangen und so verherrlicht worden ist und sich zur Rechten des Vaters gesetzt hat1, so mußt auch du mitleiden und mitgekreuzigt werden und auf solche Weise hinaufsteigen und [mit ihm] zusammensitzen, mit dem Leibe Christi vereinigt werden und immerdar mitherrschen in jener Welt. „Wenn anders wir mitleiden, sollen wir auch mitverherrlicht werden“2.
