8.
[Forts. v. S. 233 ] Frage: Warum darf er sich nicht sättigen?
Antwort: Der Herr kennt die Schwäche des Menschen, [er weiß,] daß er schnell sich überheben würde. Darum zieht er ihn [vom Genusse] zurück und läßt Prüfungen und Heimsuchungen über ihn kommen. Denn wenn du schon bei geringem Empfang für jedermann unerträglich und aufgeblasen wirst, um wieviel weniger könnte man dich ertragen, würde man dir auf einmal Sättigung gewähren. Aber Gott kennt deine Schwäche, darum läßt er gemäß seinem Heilsplane Drangsale über dich kommen, damit du demütiger und eifriger im Gottsuchen werdest. Fände in der Welt ein Bettler eine goldgefüllte Börse und würde er in seinem Leichtsinn zu schreien anheben: Ich habe gefunden, gefunden eine Börse, ich bin reich, dann würde infolge des Geschreies der, der sie verloren, davon Kenntnis erhalten und sie wieder in Besitz nehmen. Ein anderer Reicher wird wahnsinnig übermütig, tritt [alle] mit Füßen und fängt an, alle zu mißhandeln und über gewisse sich zu erheben. Der König erfährt davon und zieht sein Vermögen ein. So geht es auch im Geistigen. Wenn manche auch nur ein wenig Erquickung verkosten, so wissen sie damit nicht Haus zu halten, sondern verlieren auch das, was sie empfangen haben. Denn die Sünde versucht sie und verfinstert ihren Verstand.
