19. Nachruf auf Cyprian als den ersten bischöflichen Märtyrer Afrikas.
Indem er so sein Leiden vollendete, geschah es, daß Cyprian, der ein Vorbild in allem Guten gewesen, auch der erste Bischof1 in Afrika war, der die Märtyrerkrone erwarb; wurde er doch (unter den Bischöfen) der erste Märtyrer seit den Aposteln. Denn seitdem in Karthago die Reihenfolge der Bischöfe aufgezeichnet ist, wird unter ihnen, so trefflich sie auch waren, nie einer erwähnt, der den Märtyrertod gefunden hätte. Gewiß wird innige Hingebung an Gott den ihm Geweihten stets als Martyrium angerechnet, Cyprian jedoch gelangte auch zu der vollkommenen Krone, die er aus der Hand des vollendenden Herrn empfing. So hat er in derselben Stadt, in der er so rühmlich gelebt und in der er zuerst so viele herrliche Taten ausgeführt hatte, S. 32 auch zuerst die Abzeichen2 des himmlischen Priestertums mit seinem ruhmvoll vergossenen Blute geschmückt.
Was soll ich hier tun? Zwischen dem Jubel über sein Leiden und dem Kummer über mein Zurückbleiben ist mein Herz geteilt und zerrissen, und zwiespältige Gefühle lasten auf meiner nur allzu beklemmten Brust. Soll ich trauern, daß ich ihn nicht begleiten durfte? Ja, aber über seinen Sieg muß man doch triumphieren! Soll ich über seinen Sieg frohlocken? Ja, aber ich bin tief betrübt, daß ich nicht sein Begleiter geworden bin. Doch euch darf ich die Wahrheit aufrichtig bekennen — ihr wißt ja selbst, daß es wirklich so um meine Gesinnung stand —: groß, übergroß ist mein Jubel über seinen Ruhm, noch größer aber ist meine Trauer darüber, daß ich (auf Erden) zurückbleiben mußte.
