3.
Aber der alte Flaccus soll nicht über mich lachen und sagen: „Eine Amphora wollte er schaffen, aber auf der kreisenden Scheibe ist ein Krug daraus geworden.“ 1 Deshalb zurück zu unseren zweibeinigen Eselein! Statt Zitherklang will ich ihnen Trompetenschall in die Ohren schmettern. 2 Sie mögen lesen „freudig in Hoffnung, dienstbar der Zeit“; wir aber lesen „freudig in S. b98 Hoffnung, dienstbar dem Herrn“. 3 Sie mögen nach ihrem Texte dafür eintreten, daß man unter keinen Umständen eine Anklage gegen einen Priester annehmen dürfe. Wir aber wollen lesen: „Gegen einen Priester nimm keine Anklage entgegen, es sei denn in Gegenwart von zwei oder drei Zeugen. Die aber sündigen, weise vor allen zurecht.“ 4 Mögen sie Gefallen finden an der Fassung: „Menschlich ist das Wort und aller Annahme würdig.“ Wir aber wollen weiter im Irrtum verharren und uns mit den Griechen, also auch mit dem Apostel, der ebenfalls griechisch gesprochen hat, für die Lesart entscheiden: „Zuverlässig ist das Wort und aller Annahme würdig.“ 5 Mögen sie dich bis zum Überdruß an gallischen Wallachen ergötzen. 6 Wir wollen uns bescheiden freuen an jenem losgebundenen Eselchen des Zacharias, das dazu bestimmt war, mitzuwirken am geheimnisvollen Werke des Erlösers, und, nachdem es den Herrn auf seinem Rücken getragen, 7 die Weissagung des Propheten erfüllte: „Selig, der an allen Wassern sät, wo Ochs und Esel sich abmühen.“ 8 S. b99
Horaz, Ep. II 3, 21 f. ↩
Vgl. Horaz, Ep. II 1, 199. ↩
Röm. 12, 12. 11. Die alten lateinischen Texte lasen „tempori servientes“ statt „domino servientes“ (τῷ καιρῷ statt τῷ κυρίῳ). ↩
1 Tim. 5, 19 f. Die falsche Lesart lautete: „Omnino non recipias“, während andere gar „omnino recipias“ lasen. Der weitere Zusatz fehlte völlig. ↩
1 Tim. 1, 15; 4, 9. Hieronymus verbesserte „humanus sermo“ der alten Ausgaben in „fidelis sermo“. ↩
Plautus, Aulularia 495. Gallische Wallache waren die billigsten Zugtiere. Die Stelle will also besagen, daß die Gegner sch mit minderwertigen Kenntnissen zufrieden geben mögen, wenn es ihnen so paßt. ↩
Zach. 9. 9; Matth. 21, 1 ff. ↩
Is. 32, 20 (nach LXX). ↩
